Betreuung und Umgang gestalten
Nach einer Trennung müssen Eltern die Betreuung ihrer Kinder regeln. Dabei muss jede Familie für sich selbst herausfinden, welches Modell am besten zu den Wünschen und Bedürfnissen beider Eltern und ihrer Kinder passt. Hier finden Sie wichtige Informationen und Tipps, die Ihnen bei der Entscheidung und Umsetzung helfen können.
erstellt am 18.09.22 von Dr. Janin Zimmermann, Dr. Ulrike Lux und Prof. Dr. Heinz Kindler Entwicklungs- und Familienpsychologie, Deutsches Jugendinstitut und Ludwig-Maximilians-Universität München

Das Wichtigste in Kürze
Hier finden Sie die Inhalte dieser Seite im Überblick
- Wie finden wir ein Betreuungsmodell, das zu uns passt?
- Wie kann man Umgangskontakte positiv gestalten?
- Wie kann man die Wünsche der Kinder einbeziehen?
Wie finden wir ein Betreuungsmodell, das zu uns passt?
Hier erfahren Sie mehr darüber, wie die Betreuung der Kinder nach der Trennung aussehen kann und wie Sie ein passendes Betreuungsmodell finden können.
Es gibt drei Modelle, wie Eltern die Betreuung der Kinder nach der Trennung gestalten können:

Residenzmodell
Die Kinder leben hauptsächlich bei einem Elternteil und haben mit dem getrennt lebenden Elternteil (regelmäßig) Umgang.

Wechselmodell
Die Kinder leben zu mindestens 33 % der Zeit bei jedem Elternteil. Die Eltern teilen sich die Betreuung also annähernd hälftig auf.

Nestmodell
Die Kinder leben stabil an einem Ort, z. B. der ehemaligen Familienwohnung, und die Eltern leben abwechselnd bei den Kindern und teilen sich die Betreuung ihrer Kinder auf.
Sie wünschen sich mehr Informationen zu den Betreuungsmodellen und möchten erfahren, welche Faktoren bei der Entscheidung für ein Betreuungsmodell berücksichtigt werden sollten?
Video: Betreuungsmodelle
Schauen Sie sich dieses Video an, wenn Sie mehr zu den Betreuungsmodellen erfahren möchten.
Inhalt des Videos in Textform
Vier Familien - Drei Betreuungsmodelle
Das Ehepaar Müller-Rossi hat sich getrennt. Sie stehen nun vor der Frage, wie sie ab sofort die Betreuung ihres gemeinsamen Kindes Toni regeln wollen.
Damit sie sich gut entscheiden können, erkundigen sie sich bei drei anderen Trennungsfamilien, wie diese das machen.
Als erstes sprechen sie mit Familie Jones. Sarah Jones erzählt, dass sie und ihre Ex-Frau Kim ihren Sohn Jason im sogenannten Wechselmodell betreuen. Er ist immer im Wechsel mal eine Woche bei ihr oder bei Kim.
Wie oft Kinder zwischen den Eltern hin- und herwechseln, regelt jede Familie unterschiedlich. Viele Familien entscheiden sich für einen wöchentlichen Wechsel.
Als nächstes spricht Familie Müller-Rossi mit Familie Abadi. Frau Abadi erzählt, dass sie sich für das Residenzmodell entschieden haben.
Ihre Kinder Amir und Yasmin wohnen hauptsächlich bei ihr und sehen ihren Papa alle zwei Wochen am Wochenende.
Der wesentliche Unterschied zum Wechselmodell ist, dass die Kinder die meiste Zeit bei einem Elternteil leben und den anderen Elternteil regelmäßig besuchen.
Natürlich gibt es auch viele Abstufungen zwischen Residenz- und Wechselmodell. Manche Kinder verbringen zum Beispiel ein Drittel der Zeit beim einen Elternteil und zwei Drittel beim anderen.
Zuletzt berichtet Familie Topic Familie Müller-Rossi über ihr Nestmodell. Sie erzählen, dass sie seit der Trennung sogar drei Wohnungen haben.
In dem Haus, in dem sie vor der Trennung zusammen als Familie gewohnt haben, wohnen ihre Kinder Jano und Iva auch weiterhin. Sie und der Vater wohnen abwechselnd im Haus, um die Kinder zu betreuen.
Familie Müller-Rossi hat nun schonmal einen guten Überblick bekommen, welche Modelle es für die Betreuung von Kinder nach einer Trennung gibt. Nämlich das Wechselmodell, das Residenzmodell und das Nestmodell.
Welche Vor- und Nachteile die verschiedenen Betreuungsmodelle für Eltern haben, erfahren Sie im nächsten Video.
Welche Vor- und Nachteile die Betreuungsmodelle aus Sicht der Eltern und der Kinder haben können und welche Kriterien bei einer Entscheidung berücksichtigt werden sollten, erfahren Sie hier in weiteren Videos.
Die Wahl des Betreuungsmodells
Bei der Wahl des Betreuungsmodells gibt es vieles zu berücksichtigen. Hier finden Sie eine Übersicht zu den wichtigsten Kriterien, die in die Entscheidung einfließen sollten.
Wichtige Kriterien zur Wahl eines Betreuungsmodells
- Finanzielle (und Wohn-) Situation
- Wohndistanz zwischen den Eltern
- Arbeitssituation der Eltern
- Alter der Kinder
- Wünsche der Kinder
- Wohlbefinden und Belastungen der Kinder
- Betreuungssituation vor der Trennung
- Kooperationsbereitschaft zwischen den Eltern
- Neue Partnerschaften der Eltern
Wenn Sie mehr über die wichtigsten Entscheidungskriterien wissen möchten, klicken Sie hier.

Sie wünschen sich Unterstützung bei der Wahl des passenden Betreuungsmodells?
Nutzen Sie unsere Entscheidungshilfe! Beantworten Sie im Folgenden einige Fragen und erhalten Sie Hinweise, die Sie bei der Entscheidungsfindung oder bei Gesprächen mit dem anderen Elternteil nutzen können.
Einschätzungshilfe zur Wahl eines Betreuungsmodells
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Wie kann man Umgangskontakte positiv gestalten?
Hier erfahren Sie, wie Sie sich die Betreuung Ihrer Kinder mit dem anderen Elternteil aufteilen können. Außerdem finden Sie Tipps, was Sie beachten können, damit die Übergaben und Wechsel gut gelingen.
Was ist bei der Umgangsregelung für die Kinder besonders wichtig?
Wie können Umgangskontakte bei großen Entfernungen zwischen den Eltern gestaltet werden?
Wie können Umgänge gestaltet werden, wenn der Elternteil bisher keinen Kontakt zum Kind hatte?
Umgangskontakte sind dazu da, dass Kinder nach der Trennung ihrer Eltern weiterhin eine Beziehung zu beiden Elternteilen pflegen können. Dabei müssen Eltern sich z. B. einigen, an welchen Wochentagen die Kinder vom einen oder vom anderen Elternteil betreut werden, wie häufig die Kinder vom einen zum anderen wechseln sollen und wo die Übergaben stattfinden sollen. Warum Kontakte der Kinder zu beiden Eltern wichtig sind und was bei der Wahl einer Kontaktregelung beachtet werden sollte, erfahren Sie auf der Unterseite. Dort erhalten Sie außerdem Antworten zu vielen Fragen rund um die Kontaktgestaltung.
Zur Unterseite
Auf Belastungen der Kinder reagieren
In der Regel genießen Kinder die Zeit mit beiden Elternteilen. Manchmal kommen Kinder aber auch wütend vom anderen Elternteil zurück oder sind nach Kontakten mit dem anderen Elternteil aufgewühlt. Erfahren Sie mehr zu möglichen Gründen, warum Kinder rund um den Umgang belastet reagieren und wie Sie damit umgehen können.
Übergaben positiv gestalten
Die Wechsel zwischen den Eltern können für viele Kinder herausfordernd sein. Verlässliche und unbelastete Abläufe sind für die Kinder besonders wichtig. Erfahren Sie hier mehr dazu, was Sie tun können, damit die Wechsel für alle Beteiligten entspannt verlaufen.
Umgangszeiten positiv gestalten
Manchen Kindern ist beim getrennt lebenden Elternteil schneller langweilig und sie wollen zurück in ihre gewohnte Umgebung, andere wollen nicht so gerne zum Umgang gehen. Eltern können selbst ganz viel tun, damit die Kinder gerne zu ihnen kommen! Klicken Sie hier für praktische Tipps zur Umgangsgestaltung.
Wie kann man die Wünsche der Kinder einbeziehen?
Erfahren Sie hier, wie man Kinder in wichtige Entscheidungen einbeziehen kann, ohne sie zu überfordern.
Kinder bei Fragen zur Betreuungs- und Umgangsregelung einbeziehen
Kinder wollen bei wichtigen Entscheidungen, die ihr Leben betreffen, in der Regel nach ihrer Meinung gefragt werden. Werden sie in die Entscheidungen zum Betreuungsmodell oder der Kontaktregelung nach der Trennung einbezogen, hat das meist positive Auswirkungen auf das Wohlbefinden und die Zufriedenheit der Kinder und führt meist zu stabileren Regelungen. Erfahren Sie auf der Unterseite mehr dazu, wie Kinder bei solch wichtigen Entscheidungen altersgerecht einbezogen werden können.
Praktische Tipps
Bevor Sie mit Ihren Kindern über deren Vorstellungen sprechen, ist es sinnvoll, sich gemeinsam mit dem anderen Elternteil auf das Gespräch vorzubereiten. Hier finden Sie einen Leitfaden, wie so ein Gespräch ablaufen könnte. Zudem können Sie sich ein Beispielgespräch anhören.
Ab wann sollte man die Kinder nach ihren Wünschen fragen?
Wie können wir vermeiden, dass unser Kind das Gefühl hat, sich zwischen uns entscheiden zu müssen?
Was machen wir, wenn alle Kinder etwas anderes wollen?

Eltern haben oft viele Fragen dazu, wie sie mit ihren Kindern über deren Wünsche sprechen und wie sie mit ihren geäußerten Wünschen und Reaktionen umgehen sollen. Klicken Sie hier für Antworten auf diese und weitere Fragen.