Die Tren­nung be­wäl­ti­gen


 ak­tua­li­siert am 31.01.24  von Ste­fa­nie Am­berg, Dr. Ul­ri­ke Lux und Dr. Ja­nin Zim­mer­mann   Ent­wick­lungs- und Fa­mi­li­en­psy­cho­lo­gie, Lud­wig-Ma­xi­mi­lians-Uni­ver­si­tät Mün­chen

Rundes Icon, das für den Inhaltsbereich "Fair trennen und gemeinsam erziehen" steht. Gezeigt wird eine Familie in Halbfrontalansicht. Mutter und Vater blicken mit sorgenvoller Mimik, ihr Sohn im Vordergrund zeigt einen traurigen Gesichtsausdruck.
Was er­war­tet Sie auf die­ser Sei­te?

Hier fin­den Sie An­twor­ten auf die fol­gen­den Fra­gen:


  1. Welche Gefühle treten nach einer Trennung auf und wie kann man mit diesen umgehen?
  2. Wie kann ich die Trennung verarbeiten?
  3. Wo stehe ich mit meiner Trennungsgeschichte?

 

Welche Gefühle treten nach einer Trennung auf und wie kann man mit diesen umgehen?

Paar in der Trennungsphase: Frau und Mann stehen voneinander abgewandt, über ihnen das Symbol eines zerbrochenen Herzens.

Trennung

Be­son­de­re Her­aus­for­de­run­gen bei der Tren­nungs­ver­ar­bei­tung für El­tern

Ei­ne Tren­nung oder Schei­dung stellt für die meis­ten Men­schen ein sehr be­las­ten­den­des Er­eig­nis dar. Das ei­ge­ne Le­ben wird durch ei­ne Tren­nung ge­hö­rig auf den Kopf ge­stellt, der All­tag muss neu or­ga­ni­siert wer­den, wäh­rend man gleich­zei­tig sehr star­ke und oft schmerz­haf­te Ge­füh­le im Hin­blick auf die Tren­nung durch­lebt. Um mit der Si­tua­ti­on bes­ser um­ge­hen zu kön­nen, su­chen die meis­ten Men­schen nach ei­ner Tren­nung vor al­lem ei­nes: Ab­stand von der Ex-Part­ne­rin oder dem Ex-Part­ner. Bei ge­mein­sa­men Kin­der ist dies je­doch nicht mög­lich. Man bleibt als El­tern wei­ter­hin ver­bun­den, muss wei­ter­hin Kon­tak­te or­ga­ni­sie­ren, sich über die Er­zie­hung ab­stim­men und ge­mein­sa­me Ent­schei­dun­gen und Ab­spra­chen für die Kin­der tref­fen. Für El­tern ist die Ver­ar­bei­tung ei­ner Tren­nung da­her be­son­ders her­aus­for­dernd.

Ei­n Wech­sel­spiel hef­ti­ger Ge­füh­le

Wie man ei­ne Tren­nung er­lebt, kann je nach Si­tua­ti­on sehr un­ter­schied­lich sein und es kann zu ei­ner Band­brei­te von Ge­füh­len kom­men. Nach lan­gan­hal­ten­den Strei­tig­kei­ten oder großen Ver­let­zun­gen kann es sein, dass man sich nach der Tren­nung vor al­lem er­leich­tert fühlt, wenn die an­hal­ten­de, star­ke An­span­nung ab­fällt.

Meist er­le­ben Men­schen bei ei­ner Tren­nung al­ler­dings sehr be­las­ten­de – teils auch ge­gen­sätz­li­che – Ge­füh­le. Vie­le Ge­trenn­te emp­fin­den z.B. ei­ne star­ke Trau­rig­keit dar­über, dass die Be­zie­hung ge­schei­tert und die Fa­mi­lie zer­bro­chen ist, oder ma­chen sich Sor­gen um die Zu­kunft. Man fühlt sich oft ein­sam, ver­un­si­chert und ver­letz­lich und gleich­zei­tig fehlt die Per­son, an die man sich sonst ge­wandt hat, wenn man je­man­den zum Re­den oder ei­ne Schul­ter zum An­leh­nen ge­braucht hat. Zu­dem ver­schwin­den die Ge­füh­le von Zu­nei­gung und Lie­be in der Re­gel nicht von ei­nem Tag auf den an­de­ren. Vie­le Men­schen ver­mis­sen die Ex-Part­ne­rin oder den Ex-Part­ner schmerz­lich. Sie krei­sen um den Ge­dan­ken, wie sie sie oder ihn zu­rück­ge­win­nen kön­nen, oder fra­gen sich, ob die Ge­füh­le und Ge­dan­ken je­mals nach­las­sen.

Bild, das symbolisch eine besorgte Gefühlslage ausdrückt. Gezeigt wird ein Mann mit besorgtem Gesichtsausdruck, dem Symbol einer Gedankenblase mit einem Fadenknäuel und Fragezeichen im Hintergrund.

Gefühle, Gedanken und Sorgen nach der Trennung

Auf der an­de­ren Sei­te er­le­ben vie­le Men­schen nach ei­ner Tren­nung auch ei­ne star­ke Wut bis hin zu Hass­ge­füh­len ge­gen­über der Ex-Part­ne­rin oder dem Ex-Part­ner. Dies ist oft ver­bun­den mit Wün­schen, den an­de­ren nie wie­der se­hen zu müs­sen oder Ra­che zu neh­men. Bei an­de­ren Men­schen ste­hen hin­ge­gen eher Selbst­vor­wür­fe und Schuld­ge­füh­le im Vor­der­grund und die Ge­dan­ken krei­sen dar­um, wie man die Tren­nung hät­te ver­hin­dern kön­nen. Bei vie­len Men­schen spie­geln sich die emo­tio­na­len Be­las­tun­gen im Üb­ri­gen auch auf kör­per­li­cher Ebe­ne wie­der und sie lei­den z.B. un­ter Ma­gen­pro­ble­men, Herz­ra­sen, Brust­schmer­zen oder Schlaf­pro­ble­men.

Ge­füh­le zu­las­sen und sich Zeit für die Ver­ar­bei­tung neh­men

Oft tre­ten meh­re­re der ge­nann­ten Ge­füh­le nach ei­ner Tren­nung auf – auch bei den­je­ni­gen, die die Tren­nung selbst an­ge­sto­ßen ha­ben. Das Er­le­ben sol­cher Ge­füh­le, die mit mehr oder we­ni­ger star­ken Be­las­tungs­an­zei­chen ver­bun­den sein kön­nen, ist ganz nor­mal. Die Ge­füh­le und da­mit ver­bun­de­nen Ge­dan­ken kön­nen al­ler­dings viel Kraft kos­ten und viel Raum ein­neh­men, so­dass es zwi­schen­durch schwer­fal­len kann, den All­tag mit den Kin­dern wie ge­wohnt zu meis­tern.

Sich eine Auszeit nehmen

Ma­chen Sie sich des­halb kei­ne Vor­wür­fe. Er­lau­ben Sie sich, nicht per­fekt zu sein und kei­ne 100% ge­ben zu kön­nen. Sie soll­ten bei Ih­ren Kin­dern mög­lichst kei­nen Trost su­chen. Sie kön­nen Ih­nen aber er­klä­ren, wenn Sie ge­ra­de man­che Din­ge nicht schaf­fen, weil es Ih­nen nicht gut geht, und Sie et­was Zeit für sich brau­chen. Viel­leicht gibt es auch Freun­de oder Ver­wand­te, die Sie um et­was Un­ter­stüt­zung bei der Be­treu­ung der Kin­der bit­ten kön­nen? Um die Tren­nung gut zu ver­ar­bei­ten, sich neu ori­en­tie­ren zu kön­nen und wie­der Kräf­te für die Her­aus­for­de­run­gen des All­tags zu sam­meln, ist es wich­tig, sich nach ei­ner Tren­nung Zeit für sich zu neh­men.

Tipp: Ge­füh­le zu­las­sen, um die Tren­nung zu ver­ar­bei­ten

Sie neh­men bei sich nur we­ni­ge oder kei­ne der be­schrie­be­nen ne­ga­ti­ven Ge­füh­le wahr? Auch dies kann je nach Si­tua­ti­on völ­lig nor­mal sein. Den­noch er­le­ben die meis­ten Men­schen vor, wäh­rend oder nach ei­ner Tren­nung zu­min­dest für ei­ne ge­wis­se Zeit Trau­er, Angst, Wut oder ähn­li­ches. Neh­men Sie sich Zeit und füh­len Sie in sich hin­ein, ob Sie tat­säch­lich kei­ne der Ge­füh­le bei sich spü­ren, oder ob Sie ein­fach nur sehr gut dar­in sind, sie aus­zu­blen­den und von sich fern zu hal­ten. Letz­te­res kann kurz­fris­tig ei­ne sinn­vol­le Stra­te­gie sein, um mit der Be­las­tung um­zu­ge­hen. Wenn Sie bei der Ver­ar­bei­tung der Tren­nung je­doch aus­schließ­lich auf die Ver­mei­dung be­las­ten­der Ge­füh­le set­zen, stau­en sich die Ge­füh­le auf und die Be­las­tung nimmt lang­fris­tig zu.

Sie möch­ten mehr da­zu er­fah­ren, wel­che Stra­te­gi­en sich im Um­gang mit Stress und star­ken ne­ga­ti­ven Ge­füh­len be­währt ha­ben?

MEHR ERFAHREN

Wie kann ich die Trennung verarbeiten?

Was sind gu­te Vor­aus­set­zun­gen für die Ver­ar­bei­tung der Tren­nung?

Die Tren­nung von ei­ner Le­ben­s­part­ne­rin bzw. ei­nem Le­ben­s­part­ner, mit dem man ge­mein­sa­me Kin­der hat, ver­ar­bei­tet man nicht mal eben so. Neh­men Sie sich hier­für be­wusst Zeit und sei­en Sie ge­dul­dig mit sich selbst. Die fol­gen­den drei Din­ge kön­nen bei der Tren­nungs­ver­ar­bei­tung hel­fen:

1

Hor­chen Sie in sich hin­ein: Was wür­de Ih­nen ak­tu­ell gut tun, was nicht?

Gibt es Din­ge, die Ih­nen frü­her im­mer viel Freu­de be­rei­tet ha­ben, für die Sie aber kei­ne Zeit mehr ge­fun­den ha­ben? Oder gibt es viel­leicht Din­ge, die Sie schon im­mer mal aus­pro­bie­ren woll­ten? Wenn es Ih­nen ge­ra­de an Ta­ten­drang oder Ide­en fehlt, kann es auch hel­fen, sich Tipps von an­de­ren ein­zu­ho­len. Aber Ach­tung: Nicht je­der Tipp hilft al­len glei­cher­ma­ßen. Neh­men Sie sich des­halb Zeit, zu über­le­gen, ob ein be­stimm­ter Rat wirk­lich zu Ih­nen passt und ob sich die Um­set­zung in Ih­rer Vor­stel­lung für Sie gut an­fühlt oder nur wie ei­ne läs­ti­ge Pflicht. Wenn letz­te­res der Fall ist, wäh­len Sie lie­ber et­was an­de­res.

Mann sitzt zufrieden und entspannt zurückgelehnt auf einem Schaukelstuhl. Seine Beine sind überschlagen und seine Arme locker hinter dem Kopf verschränkt.

Sich etwas Gutes tun

Eine Uhr zeigt die Uhrzeit.

Zeit für mich

2

Schaf­fen Sie be­wusst Frei­räu­me für die Tren­nungs­ver­ar­bei­tung und für Din­ge, die Ih­nen gut­tun.

Der All­tag, ins­be­son­de­re nach ei­ner Tren­nung, lässt sel­ten Lücken. Neh­men Sie sich be­wusst Zeit, um sich mit Ih­ren Ge­füh­len aus­ein­an­der­zu­set­zen und z.B. mit Freun­den zu re­den so­wie für Din­ge, die Sie ger­ne für sich tun möch­ten. Sie könn­ten Frei­räu­me für sich schaf­fen, in­dem Sie z.B. To-dos zu­rück­zu­stel­len oder je­man­den für die Kin­der or­ga­ni­sie­ren, den die Kin­der gern ha­ben, da­mit sie in die­ser Zeit gut ver­sorgt sind. Ha­ben Sie kein schlech­tes Ge­wis­sen, wenn Sie Din­ge ab und zu auf einen spä­te­ren Zeit­punkt ver­schie­ben oder wenn Sie in der Zeit nicht selbst für Ih­re Kin­der da sind. Die­se Zeit ist gut in­ves­tiert! Die Tren­nung zu ver­ar­bei­ten, sorgt da­für, dass es Ih­nen lang­fris­tig wie­der bes­ser geht. Das ist ei­ne wich­ti­ge Grund­la­ge da­für, dass Sie wie­der Kraft für den All­tag und Ih­re Kin­der ha­ben. Sie kön­nen dann Ih­ren Kin­dern wie­der ge­dul­di­ger zu­hö­ren und ein­fühl­sa­mer für sie da sein.

3

Su­chen Sie nach der rich­ti­gen Ba­lan­ce!

We­der die dau­er­haf­te Ver­mei­dung und Ab­len­kung noch die stän­di­ge Be­schäf­ti­gung und das Grü­beln sind sinn­vol­le Stra­te­gi­en zur Ver­ar­bei­tung der Be­las­tun­gen nach ei­ner Tren­nung. Den meis­ten Men­schen geht es am bes­ten, wenn sie sich so­wohl ak­tiv mit der Tren­nung aus­ein­an­der­zu­set­zen, auf­tre­ten­de Ge­dan­ken zu sor­tie­ren (z.B. mit­hil­fe ei­nes Ta­ge­buchs) und Ge­füh­le zu­zu­las­sen, als auch sich ab­len­ken, in­dem sie z.B. et­was (mit Freun­den) un­ter­neh­men, ei­nem Hob­by nach­ge­hen, lan­ge fern­se­hen oder ein gu­tes Buch le­sen. Su­chen Sie al­so nach der rich­ti­gen Ba­lan­ce zwi­schen Aus­ein­an­der­set­zung und Ab­len­kung und über­prü­fen Sie hin und wie­der, ob die Ba­lan­ce noch stimmt.

Tagebuch liegt aufgeschlagen da. Hand mit Stift schreibt in das Tagebuch.

Ta­ge­buch

Wel­che Din­ge kön­nen mir hel­fen, die Tren­nung zu ver­ar­bei­ten?

Gespräche mit Freunden sind für mich tatsächlich immer das beste Mittel, um wieder runterzukommen. Beim Reden relativiert sich einiges auch wieder und ich kann meinen Frust ein bisschen ablassen.
Dirk Ziegler
Ich singe in einem Chor. Es tut mir gut, mich mit anderen zu treffen und etwas zu machen, bei dem ich einfach komplett abschalten kann.
Kim Jones
Die Beratung hat mir neue Wege aufgezeigt. Die Dinge, die der Berater damals gesagt hat, haben mir sehr geholfen und helfen mir noch heute.
Tobias Weber

Na­tür­lich gibt es kein Pa­tent­re­zept für die Be­wäl­ti­gung ei­ner Tren­nung. Je­de bzw. je­der soll­te für sich selbst ent­schei­den, was am bes­ten für sie bzw. ihn ist. Es gibt aber ei­ni­ge Din­ge, die vie­len Men­schen hel­fen. Im Fol­gen­den wer­den die drei hilf­reichs­ten Schrit­te vor­ge­stellt:

Ob Freun­de, El­tern oder Ver­wand­te – Per­so­nen, die Ih­nen na­he ste­hen, sind laut For­schung am hilf­reichs­ten, wenn es um die Be­wäl­ti­gung der Tren­nung geht. Sie ste­hen den Be­trof­fe­nen nicht nur zur Sei­te und ge­ben Hoff­nung oder ha­ben ein of­fe­nes Ohr bzw. ei­ne Schul­ter zum An­leh­nen. Sie hel­fen häu­fig auch ganz prak­tisch, z.B. beim Um­zug oder der Kin­der­be­treu­ung, und len­ken einen ab, so­dass man sich nicht stän­dig mit den ei­ge­nen Ge­füh­len oder Ge­dan­ken an den an­de­ren El­tern­teil oder die Tren­nung be­schäf­tigt.

Vier Personen unterschiedlichen Geschlechts und Ethnie klatschen sich in der Mitte über sich ab.

Unterstützung durch Freunde

Ak­ti­vie­ren Sie al­so Ihr so­ge­nann­tes so­zia­les Netz­werk und scheu­en Sie sich nicht, Per­so­nen Ih­res Ver­trau­ens um Hil­fe zu bit­ten. Falls Sie Sor­ge ha­ben, dass Sie ih­nen zur Last fal­len, bit­ten Sie sie, Be­scheid zu ge­ben, wenn es ih­nen zu viel wird. Prü­fen Sie aber auch, ob Ih­nen ei­ne be­stimm­te Per­son bzw. die Ge­sprä­che auch gut­tun (manch­mal merkt man das erst im Nach­hin­ein). Wenn Sie et­wa den Ein­druck ha­ben, dass sie Ge­sprä­che über die Tren­nung eher be­las­ten, spre­chen Sie dies of­fen an. Ih­re Freun­de wer­den Ver­ständ­nis ha­ben.

Kör­per­li­che Ak­ti­vi­tä­ten und ei­ge­ne In­ter­es­sen bzw. Hob­bys ge­hö­ren eben­falls zu den wich­tigs­ten Din­gen, die bei der Tren­nungs­be­wäl­ti­gung un­ter­stüt­zen und auch im Um­gang mit Stress im All­ge­mei­nen sehr hilf­reich sind. Sport und Be­we­gung, aber auch das Drau­ßen sein beim Spa­zie­ren­ge­hen bringt den Kreis­lauf in Schwung und schüt­tet Glücks­hor­mo­ne aus, die man nach ei­ner Tren­nung gut ge­brau­chen kann. Gleich­zei­tig brin­gen kör­per­li­che Ak­ti­vi­tä­ten und der Kon­takt mit der Na­tur einen auf an­de­re Ge­dan­ken und beim „Sich-Aus­po­wern“ kann man häu­fig auch ei­ni­ges an Är­ger los­las­sen. Ei­ge­nen In­ter­es­sen nach­zu­ge­hen, mög­li­cher­wei­se so­gar sol­chen, die mit dem an­de­ren El­tern­teil nicht mög­lich wa­ren, tut nicht nur gut und lenkt ab, son­dern stärkt häu­fig auch das Ge­fühl von Selbst­wirk­sam­keit und Au­to­no­mie. Ins­be­son­de­re, wenn die Tren­nung nicht ge­wollt war, füh­len sich man­che hilf­los, so­dass es zen­tral ist, die­sem Ge­fühl ent­ge­gen­zu­wir­ken.

Mann sitzt auf Stuhl und spielt Gitarre.

Hob­by

Paar in einem Kreis schaut sich unglücklich an.

Wei­te­re Tipps zur Selbst­für­sor­ge – von Be­we­gung bis Ent­span­nung –, die auch nach der Tren­nung hilf­reich sein kön­nen, fin­den Sie im Be­reich „Ers­te Hil­fe für Paa­re in der Kri­se“.

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Pro­fes­sio­nel­le Un­ter­stüt­zung kann ge­ra­de in der Tren­nungs­si­tua­ti­on ei­ne wich­ti­ge Stüt­ze sein. Die Tren­nungs- und Schei­dungs­be­ra­tung wird zwar vor al­lem da­zu ge­nutzt, um mit dem an­de­ren El­tern­teil gu­te Lö­sun­gen für die Kin­der zu fin­den, und Din­ge rund um die Tren­nung zu be­spre­chen. Al­ler­dings kann Be­ra­tung oder The­ra­pie auch sehr hilf­reich da­bei sein, die Tren­nung zu ver­ar­bei­ten und neue Per­spek­ti­ven für sich und die ei­ge­ne Zu­kunft als ge­trenn­ter El­tern­teil zu fin­den. Hilf­reich für die Be­wäl­ti­gung der Tren­nung ist ins­be­son­de­re, die Tren­nung zu ak­zep­tie­ren. Das heißt, mit der ak­tu­el­len Si­tua­ti­on Frie­den zu schlie­ßen oh­ne stän­di­ges Ge­dan­ken­krei­sen dar­über, was man al­les falsch ge­macht hat, wie sich der an­de­re El­tern­teil än­dern müss­te oder wie die Tren­nung hät­te ver­hin­dert wer­den kön­nen.

Bild, das einen Mann in einer Therapiesitzung darstellt. Gezeigt wird ein Gespräch zwischen dem Therapeuten und einem jungen Mann. Die beiden sitzen einander in Sesseln gegenüber.

Be­ra­tung und The­ra­pie

Sie möch­ten sich über Be­ra­tungs- und Un­ter­stüt­zungs­an­ge­bo­te nach der Tren­nung in­for­mie­ren?

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Vie­le Ge­trenn­te be­rich­ten au­ßer­dem, dass ih­nen in den schmerz­haf­ten Zei­ten der Kon­takt zu an­de­ren Be­trof­fe­nen gut ge­tan hat. Zu mer­ken, dass man mit den ei­ge­nen Ge­füh­len nicht al­lei­ne ist, kann sehr be­ru­hi­gend sein. Ei­ne hilf­rei­che Un­ter­stüt­zung bei der Tren­nungs­be­wäl­ti­gung kön­nen zu­dem auch Kur­se für El­tern in Tren­nung sein. Da­bei er­fah­ren Sie nicht nur, wie Sie und Ih­re Kin­der gut durch die Tren­nung kom­men und wie die ge­mein­sa­me Er­zie­hung mit dem an­de­ren El­tern­teil ge­lin­gen kann. El­tern­kur­se sind auch ei­ne gu­te Mög­lich­keit, an­de­re Be­trof­fe­ne ken­nen­zu­ler­nen.

Sie möch­ten sich über El­tern­kur­se in­for­mie­ren?

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Bild zeigt Frauen und Männer in einer Kursgruppe, die sich im Stuhlkreis miteinander austauschen.

El­tern­kurs

Älteres Paar tanzt gemeinsam. Mann hält Frau bei der Hand, diese dreht sich unter seinem Arm.

Neue Partnerschaft

Ei­ne neue Part­ner­schaft kann eben­falls da­bei hel­fen, die Tren­nung zu be­wäl­ti­gen und den Neu­be­ginn ein­zu­lei­ten. Sie ist aber kei­ne not­wen­di­ge Vor­aus­set­zung und kann das Le­ben auch ganz schön durch­ein­an­der­wir­beln. Vor al­lem, wenn man zu früh ei­ne neue Be­zie­hung be­ginnt, kann dies ei­ner Ver­ar­bei­tung der vor­he­ri­gen Be­zie­hung auch im Weg ste­hen und es kann schwer fal­len, sich wirk­lich auf et­was Neu­es ein­zu­las­sen.

Möch­ten Sie mehr zum The­ma „Neue Part­ner­schaf­ten“ er­fah­ren?

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Tren­nung und Selbst­für­sor­ge - Er­fah­run­gen aus der Tren­nungs­be­ra­tungs­pra­xis
Prof. Sa­bi­ne Wal­per in­ter­viewt die Ex­per­tin Ka­trin Nor­mann, Mit-Ent­wick­le­rin des El­tern­kur­ses „Kin­der im Blick“ und ehe­ma­li­ge Lei­te­rin ei­ner Ehe-, Fa­mi­li­en- und Le­bens­be­ra­tungs­stel­le

Im In­ter­view be­kom­men Sie einen Ein­blick, wie in der Tren­nungs­be­ra­tung die Be­wäl­ti­gung der Tren­nung und der Um­gang mit Stress un­ter­stützt wer­den kann. Frau Nor­mann be­rich­tet von ih­ren Er­fah­run­gen aus der Be­ra­tungs­pra­xis und gibt Ant­wor­ten auf die Fra­gen: Mit wel­chen Pro­ble­men und Sor­gen kom­men El­tern in die Be­ra­tung, wel­che The­men wer­den be­han­delt, wel­che Zie­le wer­den ver­folgt und wie lan­ge dau­ert ei­ne Be­ra­tung? Au­ßer­dem er­hal­ten Sie hilf­rei­che Tipps und Übun­gen, wie man bes­ser „mit Stress um­ge­hen" kann.

 

Die Prä­sen­ta­ti­on zum In­ter­view kön­nen Sie sich hier her­un­ter­la­den.

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Ima­gi­na­ti­ons­übung zur Ver­ar­bei­tung der Tren­nung: "Die Bus­fahrt"

Die­se Übung, die im In­ter­view zur Tren­nungs­ver­ar­bei­tung emp­foh­len wur­de, kann Ih­nen da­bei hel­fen, die Tren­nungs­si­tua­ti­on nach und nach zu ak­zep­tie­ren und ei­ne Zu­kunfts­per­spek­ti­ve ein­zu­neh­men, in­dem Sie sich auf die­je­ni­gen Zie­le fo­kus­sie­ren, die Ih­nen wich­tig sind und die Sie er­rei­chen möch­ten.

 

Stel­len Sie sich einen Bus­fah­rer vor, der ein be­stimm­tes Ziel vor Au­gen hat und an ei­ner Stre­cke mit un­ter­schied­li­chen Hal­te­stel­len ent­lang­fährt. Er kon­trol­liert, wo­hin er fährt und in wel­che Rich­tung er lenkt. Auch, wann er die Tü­ren öff­net, kann er kon­trol­lie­ren. Was er nicht be­ein­flus­sen kann ist, wel­che Pas­sa­gie­re ein­stei­gen und wie sich die­se ver­hal­ten. Die Pas­sa­gie­re kön­nen freund­lich sein und ei­ne po­si­ti­ve Stim­mung ver­brei­ten, so­dass die Fahrt mehr Spaß macht. Sie kön­nen aber auch un­an­ge­nehm oder so­gar be­ängs­ti­gend sein. Mög­li­cher­wei­se len­ken sie ihn ab oder for­dern ihn auf, län­ger ste­hen zu blei­ben oder schnel­ler zu fah­ren.

Stel­len Sie sich dann vor, Sie sind die­ser Bus­fah­rer und über­le­gen Sie:

  •  Wo möch­te ich hin? Was ist mein Ziel („End­hal­te­stel­le“) im Le­ben?
  •  Wel­che Rich­tung („Stre­cke“) möch­te ich da­bei neh­men? Was ist mir wich­tig?
  •  Was könn­te mein nächs­ter Schritt („Hal­te­stel­le“) sein?

Sie kön­nen tat­säch­lich nicht kon­trol­lie­ren, wer bei Ih­nen mit­fährt – in der Tren­nungs­si­tua­ti­on könn­ten dies be­droh­li­che Ge­dan­ken über die Zu­kunft oder ne­ga­ti­ve Kom­men­ta­re des an­de­ren El­tern­teils sein. Las­sen Sie es zu, dass die „Pas­sa­gie­re“ da sind, das kön­nen Sie nicht än­dern. Ein­fluss ha­ben sie al­ler­dings dar­auf, wie Sie auf die­se Ge­dan­ken oder Kom­men­ta­re rea­gie­ren und ob Sie sich da­durch von Ih­rem Ziel und was Ih­nen ei­gent­lich wich­tig ist, ab­brin­gen las­sen. Hier kön­nen Sie ein­grei­fen und die Fahrt wei­ter in die für Sie rich­ti­ge Rich­tung len­ken. Stel­len Sie sich vor, wie sich das Ge­fühl bei der Fahrt ver­än­dert, wenn Sie wei­ter auf Ihr Ziel zu­steu­ern und die un­an­ge­neh­men Pas­sa­gie­re lei­ser wer­den … Blei­ben Sie ei­ni­ge Se­kun­den bei die­ser Vor­stel­lung.

Hier fin­den Sie die Ima­gi­na­ti­ons­übung „Bus­fahrt“ zum Dow­n­load:

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Wo stehe ich in meiner Trennungsgeschichte?

Tren­nun­gen sind na­tür­lich nicht al­le gleich. Meist ver­läuft die Ver­ar­bei­tung ei­ner Tren­nung al­ler­dings in vier Pha­sen, die mit be­stimm­ten Ge­füh­len und Ge­dan­ken ver­bun­den sind. Wann ei­ne Pha­se be­ginnt und wie lan­ge sie dau­ert, kann sehr un­ter­schied­lich sein. Ge­füh­le, dem an­de­ren nicht mehr nah zu sein, kön­nen z.B. manch­mal schon Jah­re vor der ei­gent­li­chen Tren­nung be­gin­nen. Um mit Ih­ren Kin­dern nach der Tren­nung den nächs­ten Schritt in ei­ne neue Le­ben­s­pha­se zu ge­hen, kann es hilf­reich sein, hin und wie­der Bi­lanz zu zie­hen, wo man mit der ei­ge­nen Tren­nungs­ge­schich­te steht.

Im Fol­gen­den sind die vier Pha­sen der Be­wäl­ti­gung ei­ner Tren­nung be­schrie­ben. Über­le­gen Sie sich, wel­che Pha­se mo­men­tan am bes­ten zu Ih­rer Si­tua­ti­on passt. Mög­li­cher­wie­se ha­ben Sie schon ei­ne oder meh­re­re Pha­sen „ge­schafft“. Fra­gen Sie sich, wo Sie lang­fris­tig hin­kom­men möch­ten. Manch­mal kann es län­ger dau­ern, bis man ei­ne Pha­se über­wun­den hat oder man fällt in ei­ne frü­he­re Pha­se zu­rück. Das ist völ­lig in Ord­nung und kein Grund, sich Druck zu ma­chen. Ha­ben Sie Ge­duld mit sich selbst – auch wenn es schwer­fällt, zu ak­zep­tie­ren, dass es ge­ra­de nicht schnel­ler geht. Gut für sich zu sor­gen ist in al­len Pha­sen wich­tig und hilft, auch wie­der Po­si­ti­ves zu er­le­ben.

Quellen & Links

Mehr zum The­ma

Hier fin­den Sie In­for­ma­tio­nen zu Quel­len der In­hal­te die­ser Sei­te und Links zu ver­tie­fen­den In­for­ma­tio­nen

Bowl­by, J. (2018). Tren­nung: Angst und Zorn (E. Nos­büsch, Übers.) (2 Aufl.). Bin­dung und Ver­lust: Band 2. Ernst Rein­hardt Ver­lag.


Lux, U. (2018). Der Ein­fluss frü­he­rer Lie­bes­be­zie­hun­gen auf das Er­le­ben ak­tu­el­ler Part­ner­schaf­ten: Zur Er­fas­sung und Re­le­vanz ver­gan­ge­ner part­ner­schaft­li­cher Bin­dun­gen im jun­gen Er­wach­se­nen­al­ter. Beltz.

Tran, K., Cas­tiglio­ni, L., Wal­per, S. & Lux, U. (2023). Re­sol­ving re­la­ti­on­ship dis­so­lu­ti­on-What pre­dicts emo­tio­nal ad­just­ment af­ter brea­kup? Fa­mi­ly Pro­cess, e12914. htt­ps://doi.org/10.1111/famp.12914

Wen­gen­roth, M. (2017). The­ra­pie-Tools Ak­zep­tanz- und Com­mit­ment­the­ra­pie (ACT) (2. Aufl.). Beltz. 


Folgt in Kür­ze.

Mit Stress um­ge­hen 
Wie kom­me ich mit Stress zu­recht und sor­ge gut für mich?

Kon­flik­te es­ka­lie­ren schnel­ler, wenn man selbst gest­resst ist. Er­fah­ren Sie auf der fol­gen­den Sei­te, wie Sie die „Ge­fühl­sach­ter­bahn stop­pen“ und sich da­durch in Kon­flikt­si­tua­tio­nen ru­hi­ger ver­hal­ten kön­nen. Fin­den Sie her­aus, was bei Stress in un­se­rem Kör­per pas­siert, und er­hal­ten Sie Tipps zur Selbst­für­sor­ge und Ent­span­nung bei Stress.

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Neue Part­ner­schaf­ten
Wie kön­nen Er­zie­hung und Be­zie­hungs­ge­stal­tung in Stief­fa­mi­li­en ge­lin­gen?

Wenn ein El­tern­teil einen neu­en Part­ner oder ei­ne neue Part­ne­rin fin­det, hat dies vie­le Ver­än­de­run­gen zu Fol­ge. Die Rol­len­fin­dung braucht in der Re­gel Zeit. Er­fah­ren Sie auf der fol­gen­den Sei­te, wie die Er­zie­hung und Be­zie­hungs­ge­stal­tung in Stief­fa­mi­li­en gut ge­lin­gen kann. Au­ßer­dem er­hal­ten Sie Tipps, wie man gut da­mit um­ge­hen kann, wenn der an­de­re El­tern­teil ei­ne neue Part­ne­rin oder einen neu­en Part­ner hat.

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Tren­nung nach Part­ner­ge­walt
Was ist zu be­ach­ten, wenn es zu Ge­walt ge­kom­men ist?

Nach Vor­fäl­len von Part­ner­schafts­ge­walt steht der Schutz des ge­walt­be­trof­fe­nen El­tern­teils und der Kin­der im Vor­der­grund. Er­fah­ren Sie auf der fol­gen­den Sei­te, wel­che Fol­gen das Mit­er­le­ben von Ge­walt für Kin­der hat, was man als ge­walt­be­trof­fe­ner El­tern­teil tun kann, um sich selbst und die Kin­der vor er­neu­ter Ge­walt zu schüt­zen, und was Sie tun kön­nen, wenn Sie selbst ge­gen­über dem an­de­ren El­tern­teil Ge­walt aus­ge­übt ha­ben.

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