Ehe­gat­ten­un­ter­halt: Tren­nungs­un­ter­halt und nach­e­he­li­cher Un­ter­halt

ak­tua­li­siert am 31.01.24        von Jen­ni­fer Reh       Fa­mi­li­en­recht, Ge­org-Au­gust-Uni­ver­si­tät Göt­tin­gen

Rundes Icon, das für den Inhaltsbereich "Trennung rechtlich durchdenken" steht. Gezeigt werden ein Mann und seine Tochter im Schulalter, die nah beieinander stehend auf ein Waage- und ein Paragraphensymbol blicken.
Was er­war­tet Sie auf die­ser Sei­te?

Hier fin­den Sie Ant­wor­ten auf die fol­gen­den Fra­gen:


  1. Was ist Ehegattenunterhalt?
  2. Was ist beim Anspruch auf Trennungsunterhalt zu beachten?
  3. Wann und wie lange besteht ein Anspruch auf nachehelichen Unterhalt?
  4. In welcher Höhe ist Ehegattenunterhalt zu zahlen?
  5. Wie kann der Ehegattenunterhalt durchgesetzt werden?
  6. In welchen Fällen kann der Ehegattenunterhalt wegen (grober) Unbilligkeit herabgesetzt, befristet oder ausgeschlossen werden?
  7. Was passiert, wenn das Einkommen des Unterhaltspflichtigen nicht ausreicht ("Mangelfall")?

Sie er­hal­ten hier einen ers­ten Über­blick über die Rechts­la­ge. Die­ser kann je­doch ei­ne an­walt­li­che Be­ra­tung im kon­kre­ten Ein­zel­fall nicht er­set­zen.

/ Al­le In­for­ma­tio­nen auf die­ser Sei­te gel­ten glei­cher­ma­ßen für die ein­ge­tra­ge­ne Le­ben­s­part­ner­schaft.

Was ist Ehegattenunterhalt?

Ver­schie­de­ne For­men des Ehe­gat­ten­un­ter­halts

Un­ter dem Ober­be­griff „Ehe­gat­ten­un­ter­halt“ wer­den drei ver­schie­de­ne For­men des Un­ter­halts zu­sam­men­ge­fasst, die un­ter­schied­li­che Vor­aus­set­zun­gen ha­ben:  der Fa­mi­li­en­un­ter­halt, der Tren­nungs­un­ter­halt und der nach­e­he­li­che Un­ter­halt.

Das Schaubild zeigt die verschiedenen Formen des Ehegattenunterhalts: den Familienunterhalt während der Ehe, den Trennungsunterhalt zwischen Trennung und Scheidung und den nachehelichen Unterhalt nach der Scheidung.

 

Un­ter­halts­for­men ein­fach er­klärt

Kurz und präg­nant fin­den Sie hier ei­ne Vor­stel­lung der ver­schie­de­nen Un­ter­halts­for­men.

Wäh­rend des Zu­sam­men­le­bens der Ehe­leu­te tra­gen bei­de durch Er­werbs­tä­tig­keit, Kin­der­er­zie­hung und Haus­halts­füh­rung zum Fa­mi­li­en­un­ter­halt bei. Da­mit wird der ge­sam­te Be­darf der Fa­mi­lie ge­si­chert, ein­schließ­lich der Be­dürf­nis­se der ge­mein­sa­men Kin­der, der Haus­halts­kos­ten und der üb­li­chen Aus­ga­ben des täg­li­chen Le­bens. Wie der Fa­mi­li­en­un­ter­halt er­bracht wird, er­gibt sich aus den Ab­spra­chen der Ehe­leu­te über die Ver­tei­lung der Auf­ga­ben im Haus­halt und zur Er­werbs­tä­tig­keit.

Mit der Tren­nung der Ehe­leu­te tritt an die Stel­le der Ver­pflich­tung bei­der Ehe­leu­te zum Fa­mi­li­en­un­ter­halt bei­zu­tra­gen, ein ein­sei­ti­ger Un­ter­halts­an­spruch des wirt­schaft­lich schwä­che­ren Ehe­part­ners ge­gen den an­de­ren. Mit dem Tren­nungs­un­ter­halt wird der Le­bens­be­darf des un­ter­halts­be­rech­tig­ten Ehe­part­ners durch die Zah­lung ei­ner mo­nat­li­chen Geld­ren­te bis zur Schei­dung si­cher­ge­stellt.

Nach der Schei­dung gilt der Grund­satz der Ei­gen­ver­ant­wort­lich­keit. Dies be­deu­tet, dass ge­schie­de­ne Ex-Part­ner grund­sätz­lich je­weils selbst da­für ver­ant­wort­lich sind, ih­ren Le­bens­un­ter­halt si­cher­zu­stel­len. Un­ter be­stimm­ten Vor­aus­set­zun­gen be­steht je­doch ei­ne nach­wir­ken­de Ver­ant­wor­tung des wirt­schaft­lich stär­ke­ren Ex-Ehe­part­ners, für den Le­bens­be­darf des an­de­ren (teil­wei­se) auf­zu­kom­men. Die­se Fäl­le sind im Ge­setz ab­schlie­ßend ge­re­gelt.

Für die drei ver­schie­de­nen Un­ter­halts­an­sprü­che gel­ten un­ter­schied­li­che Vor­aus­set­zun­gen. Des­halb müs­sen sie un­ab­hän­gig von­ein­an­der gel­tend ge­macht wer­den. Dies be­deu­tet, dass der Tren­nungs­un­ter­halt mit der Schei­dung en­det und ein An­spruch auf nach­e­he­li­chen Un­ter­halt nicht au­to­ma­tisch be­steht, son­dern bei Vor­lie­gen der ge­setz­li­chen Vor­aus­set­zun­gen gel­tend ge­macht wer­den muss.

Was ist beim Anspruch auf Trennungsunterhalt zu beachten?

All­ge­mei­ne In­for­ma­tio­nen zum Tren­nungs­un­ter­halt

Wäh­rend der Zeit des Ge­trennt­le­bens der Ehe­leu­te kann der wirt­schaft­lich schwä­che­re Ehe­part­ner un­ter be­stimm­ten Vor­aus­set­zun­gen vom an­de­ren an­ge­mes­se­nen Un­ter­halt ver­lan­gen. Die Hö­he des Un­ter­halts ori­en­tiert sich an den ehe­li­chen Le­bens­ver­hält­nis­sen. Der Un­ter­halt ist mo­nat­lich im Vor­aus zu be­zah­len. Auf Tren­nungs­un­ter­halt kann nicht vor­ab (z. B. im Rah­men ei­nes Ehevertrags )ver­zich­tet wer­den. 

Vor­aus­set­zun­gen des Tren­nungs­un­ter­halts

Die Ehe­leu­te ha­ben die Tren­nung tat­säch­lich voll­zo­gen: Das be­deu­tet, dass sie sämt­li­che Le­bens­be­rei­che ge­trennt und den Wil­len zur dau­er­haf­ten Tren­nung ha­ben. Die hä­us­li­che Ge­mein­schaft kann auch dann auf­ge­ho­ben sein, wenn die Ehe­leu­te in­ner­halb der­sel­ben Woh­nung kei­nen ge­mein­sa­men Haus­halt mehr füh­ren, al­so von „Tisch und Bett“ ge­trennt le­ben.

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Ein Ehe­part­ner ist nicht er­werbs­tä­tig oder ver­dient deut­lich we­ni­ger als der an­de­re. Der wirt­schaft­lich schwä­che­re Ehe­part­ner kann dann Tren­nungs­un­ter­halt vom an­de­ren ver­lan­gen. Bei der Un­ter­halts­be­rech­nung kön­nen aber vor­han­de­ne Ein­künf­te des Un­ter­halts­be­rech­tig­ten un­ter be­stimm­ten Vor­aus­set­zun­gen an­ge­rech­net wer­den. Ver­die­nen bei­de Ehe­leu­te et­wa gleich viel, kann kei­ner Un­ter­halts­zah­lun­gen vom an­de­ren ver­lan­gen.

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Der un­ter­halts­pflich­ti­ge Ehe­part­ner kann Un­ter­halt zah­len, oh­ne sei­nen ei­ge­nen an­ge­mes­se­nen Le­bens­un­ter­halt zu ge­fähr­den.

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Lo­rem ip­sum do­lor sit amet, con­se­te­tur sa­dips­cing elitr, sed diam no­nu­my eirm­od tem­por in­vid­unt ut la­bo­re et do­lo­re ma­gna ali­quyam erat, sed diam vo­lup­tua. At ve­ro eos et ac­cu­sam et ju­sto duo do­lo­res et ea re­bum. Stet cli­ta kasd gu­ber­gren, no sea ta­ki­ma­ta sanc­tus est Lo­rem ip­sum do­lor sit amet. Lo­rem ip

Hö­he des Tren­nungs­un­ter­halts

Die Hö­he des Tren­nungs­un­ter­halts be­stimmt sich nach den ehe­li­chen Le­bens­ver­hält­nis­sen im Zeit­punkt der Tren­nung. Je­dem Ehe­part­ner steht grund­sätz­lich die Hälf­te des ge­mein­sa­men Net­to­ein­kom­mens zu (so­ge­nann­ter Halb­tei­lungs­grund­satz). Da die Un­ter­halts­be­rech­nung nach dem glei­chen Prin­zip er­folgt wie beim nach­e­he­li­chen Un­ter­halt, wer­den al­le not­wen­di­gen In­for­ma­tio­nen zur Er­mitt­lung der Un­ter­halts­hö­he wei­ter un­ten ge­mein­sam be­han­delt.

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Ver­sa­gung, Her­ab­set­zung oder Be­fris­tung des Tren­nungs­un­ter­halts

Der An­spruch auf Tren­nungs­un­ter­halt kann aus­nahms­wei­se vom Ge­richt ver­sagt, in der Hö­he her­ab­ge­setzt oder zeit­lich be­grenzt wer­den. Dies ist der Fall, wenn ei­ne Un­ter­halts­zah­lung für den un­ter­halts­pflich­ti­gen Ehe­part­ner ei­ne un­an­ge­mes­se­ne Be­las­tung be­deu­tet. Tren­nungs­un­ter­halt und nach­e­he­li­cher Un­ter­halt wer­den hier­bei gleich­be­han­delt. Nä­he­re In­for­ma­tio­nen hier­zu fin­den Sie wei­ter un­ten.


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Wie lan­ge ist Tren­nungs­un­ter­halt zu zah­len?
 

Wann und wie lange besteht ein Anspruch auf nachehelichen Unterhalt?

All­ge­mei­ne In­for­ma­tio­nen zum nach­e­he­li­chen Un­ter­halt

Nach der Schei­dung ge­hen die frü­he­ren Ehe­leu­te ih­re ei­ge­nen We­ge. Es gilt der Grund­satz der Ei­gen­ver­ant­wor­tung. Das be­deu­tet, dass die ge­schie­de­nen Ehe­leu­te nach der Schei­dung grund­sätz­lich je­weils selbst für ih­ren Le­bens­un­ter­halt sor­gen müs­sen.

Un­ter be­stimm­ten Vor­aus­set­zun­gen kann je­doch der wirt­schaft­lich schwä­che­re Ex-Ehe­part­ner vom an­de­ren nach­e­he­li­chen Un­ter­halt ver­lan­gen. Ist es bei­spiels­wei­se für einen Ex-Ehe­part­ner aus ehe­be­ding­ten Grün­den (et­wa we­gen der Be­treu­ung des ge­mein­sa­men Kin­des) schwie­rig, ei­ne Er­werbs­tä­tig­keit auf­zu­neh­men, kann ein An­spruch auf nach­e­he­li­chen Un­ter­halt be­ste­hen. Es gibt aber auch noch wei­te­re Fäl­le, in de­nen die nach­e­he­li­che So­li­da­ri­tät zu nach­e­he­li­chen Un­ter­halts­an­sprü­chen führt. Die­se sind ge­setz­lich ge­re­gelt. Über die­se so­ge­nann­ten Un­ter­halt­stat­be­stän­de wird im Fol­gen­den ein Über­blick ge­ge­ben. Vor­aus­set­zung ist da­bei im­mer, dass der­je­ni­ge, der Un­ter­halt ver­langt, be­dürf­tig ist, und der­je­ni­ge, der Un­ter­halt zah­len soll, leis­tungs­fä­hig ist.

Un­ter­halts­ver­ein­ba­run­gen zwi­schen den Ehe­leu­ten
Ab­wei­chun­gen von den ge­setz­li­chen Vor­ga­ben sind mög­lich!

Sie kön­nen mit Ih­rem Ehe­part­ner auch ei­ne Ver­ein­ba­rung über den Un­ter­halt für die Zeit nach der Schei­dung tref­fen. Dar­in kön­nen Sie den nach­e­he­li­chen Un­ter­halt ab­wei­chend von den ge­setz­li­chen Vor­ga­ben aus­ge­stal­ten. Ei­ne Un­ter­halts­ver­ein­ba­rung vor der Schei­dung muss no­ta­ri­ell be­ur­kun­det wer­den. Sie kön­nen aber auch noch im Schei­dungs­ver­fah­ren ei­ne Un­ter­halts­ver­ein­ba­rung vom Fa­mi­li­en­ge­richt pro­to­kol­lie­ren las­sen. Wenn Sie ei­ne Un­ter­halts­ver­ein­ba­rung ab­schlie­ßen wol­len, soll­ten Sie anwaltliche Beratung in An­spruch neh­men.

An­spruchs­dau­er

Der An­spruch auf nach­e­he­li­chen Un­ter­halt er­lischt stets durch ei­ne Wie­der­hei­rat oder den Tod des Un­ter-halts­be­rech­tig­ten.
In al­len an­de­ren Fäl­len hängt der Zeit­raum der An­spruchs­be­rech­ti­gung da­von ab, wel­cher Un­ter­halt­stat­be­stand vor­liegt. Zu be­ach­ten ist, dass ver­schie­de­ne Un­ter­halt­stat­be­stän­de mit­ein­an­der kom­bi­niert wer­den kön­nen. Zum Bei­spiel kann zu­nächst ein An­spruch we­gen Be­treu­ungs­un­ter­halt be­ste­hen. Wenn das ge­mein­sa­me Kind nicht mehr be­treu­ungs­be­dürf­tig ist, der be­treu­en­de El­tern­teil aber z. B. nicht di­rekt ei­ne an­ge­mes­se­ne Er­werbs­tä­tig­keit fin­det, kann im An­schluss an den Be­treu­ungs­un­ter­halt nach­e­he­li­cher Un­ter­halt we­gen Er­werbs­lo­sig­keit ver­langt wer­den. Die kon­kre­te An­spruchs­dau­er wird beim je­wei­li­gen Un­ter­halt­stat­be­stand er­läu­tert.
 

Eine Uhr zeigt die Uhrzeit.

Nachehelicher Un­ter­halt ist meistens nicht für un­be­grenzte Zeit zu zah­len

Ein­zel­ne Un­ter­halt­stat­be­stän­de mit je­wei­li­gen Vor­aus­set­zun­gen

Der El­tern­teil, der nach der Schei­dung ein ge­mein­sa­mes Kind be­treut, hat einen An­spruch auf Be­treu­ungs­un­ter­halt für min­des­tens drei Jah­re nach der Ge­burt des Kin­des. Der An­spruch ver­län­gert sich, so­lan­ge und so­weit dies der Bil­lig­keit ent­spricht (§ 1570 BGB ). Dies kann aus kind- oder el­tern­be­zo­ge­nen Grün­den der Fall sein und er­for­dert ei­ne Ent­schei­dung im Ein­zel­fall.

MEHR ERFAHREN

Ein Mädchen im Rollstuhl und eine Frau sitzen an einem Tisch und malen. Auf dem Tisch liegt Zeichenzubehör.

Betreuung des gemeinsamen Kindes

Ein ge­schie­de­ner Ex-Part­ner kann nach­e­he­li­chen Un­ter­halt ver­lan­gen, wenn ei­ne Er­werbs­tä­tig­keit we­gen des Al­ters nicht er­war­tet wer­den kann (§1571 BGB ). Der Be­dürf­ti­ge soll in die­sem Fall vor­ran­gig durch sei­nen ehe­ma­li­gen Ehe­part­ner fi­nan­zi­ell ver­sorgt wer­den und nicht auf So­zi­al­hil­fe zu­rück­grei­fen müs­sen. Da­he­r ist kei­ne fes­te Al­ters­gren­ze vor­ge­se­hen. Spä­tes­tens mit Er­rei­chen der ge­setz­li­chen Al­ters­gren­ze für den Ein­tritt in den Ru­he­stand wird ei­ne Er­werbs­tä­tig­keit nicht mehr er­war­tet.

Die Vor­aus­set­zun­gen für den Un­ter­halt we­gen Al­ters müs­sen zum Zeit­punkt der Schei­dung oder im An­schluss an einen an­de­ren Un­ter­halt­stat­be­stand vor­lie­gen. Es muss al­so ei­ne naht­lo­se Un­ter­halts­be­rech­ti­gung seit der Schei­dung vor­lie­gen. Der An­spruch be­steht bis zum Zeit­punkt ei­ner Wie­der­ver­hei­ra­tung oder des To­des des Un­ter­halts­be­rech­tig­ten.

Nach­e­he­li­cher Un­ter­halt kommt zu­dem in Be­tracht, wenn ei­ne Er­werbs­tä­tig­keit we­gen Krank­heit ganz oder teil­wei­se nicht zu­mut­bar ist (§ 1572 BGB ). Da­bei ist es un­er­heb­lich, wel­che Art von Krank­heit (z. B. Krebs, Dia­be­tes, Such­ter­kran­kun­gen oder schwe­re De­pres­sio­nen) be­steht. Ein Un­ter­halts­an­spruch kann auch dann be­ste­hen, wenn der Un­ter­halts­be­rech­tig­te schon bei der Ehe­schlie­ßung krank war und die Krank­heit noch fort­be­steht. Der An­spruch kann aber ent­fal­len oder her­ab­ge­setzt wer­den, wenn be­ste­hen­de The­ra­piemög­lich­kei­ten zur Lin­de­rung oder Hei­lung der Krank­heit nicht ge­nutzt wer­den.

     

Die Vor­aus­set­zun­gen für den Un­ter­halt we­gen Krank­heit müs­sen zum Zeit­punkt der Schei­dung oder im An­schluss an einen an­de­ren Un­ter­halt­stat­be­stand vor­lie­gen. Es muss al­so ei­ne naht­lo­se Un­ter­halts­be­rech­ti­gung seit der Schei­dung vor­lie­gen. Die An­spruchs­be­rech­ti­gung be­steht bis sich der Ge­sund­heits­zu­stand so ver­bes­sert hat, dass der Un­ter­halts­be­rech­tig­te sei­nen Be­darf selbst durch Er­werbs­tä­tig­keit de­cken kann.

 

Ein nach­e­he­li­cher Un­ter­halts­an­spruch kann auch be­ste­hen, wenn ein ge­schie­de­ner Ex-Part­ner nach der Schei­dung oder nach dem Weg­fall sons­ti­ger Un­ter­halts­an­sprü­che kei­nen an­ge­mes­se­nen Ar­beits­platz fin­det (§ 1573 Absatz 1 BGB ). Der Be­dürf­ti­ge muss da­bei nach­wei­sen, dass er sich ernst­haft um ei­ne Ar­beits­stel­le be­müht hat.

Gezeigt wird ein Wartebereich im Jobcenter. Eine Frau sitzt auf einem Stuhl, der Stuhl rechts neben ihr ist frei. Ganz rechts öffnet ein Mann eine Tür. Die beiden schauen sich an.

Auf der Suche nach einer neuen Arbeitsstelle

Die An­ge­mes­sen­heit ei­ner Er­werbs­tä­tig­keit rich­tet sich nach:

  • Aus­bil­dung
  • Fä­hig­kei­ten
  • Le­ben­sal­ter
  • Ge­sund­heits­zu­stand
  • ehe­li­chen Ver­hält­nis­sen un­ter Be­rück­sich­ti­gung der Dau­er der Ehe und der Dau­er der Be­treu­ung ge­mein­sa­mer Kin­der

Da­bei ist nicht nur ei­ne Be­rufs­tä­tig­keit an­ge­mes­sen, die dem er­lern­ten Be­ruf ent­spricht. Viel­mehr muss sich der Be­dürf­ti­ge ge­ge­be­nen­falls be­ruf­lich neu aus­rich­ten so­wie Aus-, Fort- und Um­bil­dun­gen in Kauf neh­men. Für die durch­schnitt­li­che Dau­er der Aus­bil­dung be­steht ein Un­ter­halts­an­spruch. Der Un­ter­halts­an­spruch en­det, wenn ei­ne an­ge­mes­se­ne Ar­beits­stel­le ge­fun­den wird. Der An­spruch kann aber wie­der­auf­le­ben, wenn der Le­bens­un­ter­halt nicht dau­er­haft ge­si­chert wer­den kann (z. B. bei Ver­lust des Ar­beits­plat­zes nach kur­z­er Zeit).

Es kommt vor, dass ein ge­schie­de­ner Ex-Part­ner zwar ei­ne an­ge­mes­se­ne Be­rufs­tä­tig­keit aus­übt, das Er­w­erb­sein­kom­men aber trotz al­ler Be­mü­hun­gen um ei­ne bes­ser be­zahl­te Stel­le nicht aus­reicht, um einen den ehe­li­chen Le­bens­ver­hält­nis­sen an­ge­mes­se­nen Le­bens­stan­dard zu de­cken. In die­sen Fäl­len kommt ein Auf­sto­ckungs­un­ter­halt in Be­tracht (§ 1573 Absatz 2 BGB ). Der Be­dürf­ti­ge kann dann vom Ex-Ehe­part­ner einen Auf­sto­ckungs­be­trag als Un­ter­halt ver­lan­gen. Die­ser Auf­sto­ckungs­be­trag er­gibt sich aus der Dif­fe­renz der Hö­he des vol­len Un­ter­halts­an­spruchs (wird bei der nächs­ten Fra­ge aus­führ­lich er­läu­tert) und den ei­ge­nen Ein­künf­ten. Ge­ring­fü­gi­ge Ein­kom­mens­un­ter­schie­de wer­den nicht aus­ge­gli­chen. Be­ach­ten Sie aber, dass der Auf­sto­ckungs­un­ter­halt in der Re­gel nur für einen be­grenz­ten Zeit­raum di­rekt nach der Schei­dung oder im An­schluss an einen an­de­ren Un­ter­halt­stat­be­stand ge­zahlt wird. Ei­ne dau­er­haf­te Ver­pflich­tung des Un­ter­halts­pflich­ti­gen wä­re un­ver­hält­nis­mä­ßig.

Eine Hand gibt einer anderen Hand eine Münze.

Aufstockungsunterhalt

Konn­te ei­ne Schul­aus­bil­dung, ein Stu­di­um oder ei­ne Be­rufs­aus­bil­dung in Er­war­tung der Ehe oder wäh­rend der Ehe nicht auf­ge­nom­men wer­den oder wur­de die­se we­gen der Ehe ab­ge­bro­chen, kann eben­falls ein An­spruch auf nach­e­he­li­chen Un­ter­halt be­ste­hen, wenn der Be­trof­fe­ne nach der Schei­dung die Aus­bil­dung fort­set­zen oder ei­ne ver­gleich­ba­re Aus­bil­dung auf­neh­men möch­te (§ 1575 BGB ). Be­ach­ten Sie: BAföG-Leis­tun­gen sind vor­ran­gig und des­halb voll­stän­dig auf einen Un­ter­halts­an­spruch an­zu­rech­nen.

Ne­ben dem Un­ter­halt für die Zeit der Aus­bil­dung kön­nen auch Fort­bil­dungs- oder Um­bil­dungs­maß­nah­men einen Un­ter­halts­an­spruch be­grün­den. Vor­aus­set­zung ist, dass der ge­schie­de­ne Ehe­part­ner sich fort- oder um­bil­den lässt, um be­ruf­li­che Nach­tei­le aus­zu­glei­chen, die durch die Ehe ent­stan­den sind (z. B., wenn die be­ruf­li­che Wei­ter­ent­wick­lung durch einen ehe­be­ding­ten Orts­wech­sel be­grenzt wa­r). 

Der Un­ter­halts­an­spruch be­steht für die Dau­er der üb­li­chen Aus­bil­dungs- bzw. Stu­di­en­zeit und für ei­ne an­ge­mes­se­ne Stel­len­su­che nach dem Ab­schluss (ca. drei Mo­na­te). Da­bei sind je­doch ehe­be­ding­te Ver­zö­ge­run­gen an­ge­mes­sen zu be­rück­sich­ti­gen (z. B. Be­treu­ung ge­mein­sa­mer Kin­der, Ein­stiegs­schwie­rig­keit auf­grund län­ge­rer Pau­se).

Nach­e­he­li­cher Un­ter­halt für die Zeit der Aus­bil­dung ist zu ge­wäh­ren, wenn...
  1. we­gen der Ehe ei­ne Aus­bil­dung nicht auf­ge­nom­men oder ab­ge­bro­chen wur­de,
  2. so­bald wie mög­lich nach der Schei­dung die vor­he­ri­ge Aus­bil­dung fort­ge­setzt bzw. ei­ne ver­gleich­ba­re Aus­bil­dung auf­ge­nom­men wird, wo­bei ein Fach­wech­sel grund­sätz­lich mög­lich ist, so­lan­ge sich die Aus­bil­dung nicht we­sent­lich ver­län­gert/ver­teu­ert,
  3. da­mit ein ers­ter be­rufs­qua­li­fi­zie­ren­der Ab­schluss er­langt wird, das heißt ei­ne Zwei­t­aus­bil­dung bzw. ein Zweit­stu­di­um be­grün­den kei­nen Un­ter­halts­an­spruch,
  4. die­se ei­ne un­ter­halts­si­chern­de Tä­tig­keit er­mög­licht und die Be­rufs­aus­sich­ten ver­bes­sert und
  5. ein er­folg­rei­cher Ab­schluss in der durch­schnitt­li­chen Aus­bil­dungs­dau­er zu er­war­ten ist.

Es kann vor­kom­men, dass kei­ner der ge­nann­ten Un­ter­halt­stat­be­stän­de ein­schlä­gig ist, es aber un­ge­recht wä­re, wenn der be­dürf­ti­ge ge­schie­de­ne Ehe­part­ner kei­nen Un­ter­halt be­kommt. Aus­nahms­wei­se be­steht dann ein Un­ter­halts­an­spruch, wenn ei­ne Er­werbs­tä­tig­keit aus sons­ti­gen schwer­wie­gen­den Grün­den nicht mög­lich ist (§ 1576 BGB ). Wann ein sol­cher so­ge­nann­ter Bil­lig­keits­grund für die An­nah­me ei­nes Un­ter­halts­an­spruchs vor­liegt, ist im­mer vom Ein­zel­fall ab­hän­gig.

Vater hält Baby in den Armen. Er sieht glücklich aus.

Ein Billigkeitsgrund ist z. B. die Betreuung eines von beiden Eheleuten aufgenommenen Pflegekindes

 

Ein Un­ter­halt aus Bil­lig­keits­grün­den kommt z. B. in Be­tracht, wenn der ge­schie­de­ne Ehe­part­ner an der Er­werbs­ar­beit ge­hin­dert ist, weil er...
  • das leib­li­che Kind des Ex-Part­ners, al­so sein Stief­kind, be­treut
  • ein von bei­den Ex-Part­nern auf­ge­nom­me­nes Pfle­ge­kind be­treut
  • die Pfle­ge ei­nes An­ge­hö­ri­gen mit Ein­ver­ständ­nis des Ex-Part­ners über­nom­men hat

Der Un­ter­halts­an­spruch be­steht bis zum Weg­fall der schwer­wie­gen­den Grün­de, die die Be­rufs­tä­tig­keit hin­dern (z. B. En­de der Be­treu­ungs­be­dürf­tig­keit des Kin­des).

In welcher Höhe ist Ehegattenunterhalt zu zahlen?

Be­rech­nungs­schrit­te für den nach­e­he­li­chen Un­ter­halt

Die Be­rech­nung des Ehe­gat­te­nun­ter­halts (tren­nungs- und nach­e­he­li­cher Un­ter­halt) ist von zahl­rei­chen Fak­to­ren ab­hän­gig, die hier nicht al­le auf­ge­führt wer­den kön­nen. Die­se Über­sicht bie­tet viel­mehr ei­ne ers­te Ori­en­tie­rung zur Un­ter­halts­be­rech­nung in vier Schrit­ten.

Grund­la­ge der Un­ter­halts­hö­he ist der Un­ter­halts­be­darf nach den ehe­li­chen Le­bens­ver­hält­nis­sen. Der Un­ter­halts­be­rech­tig­te soll wei­ter­hin einen Le­bens­stan­dard ha­ben, der dem wäh­rend der Ehe ent­spricht. Den Aus­gangs­punkt der Un­ter­halts­be­rech­nung bil­det da­bei das ge­sam­te Ein­kom­men der Ehe­leu­te im Zeit­punkt der Tren­nung bzw. Schei­dung. Die­ses wird als ehe­prä­gend an­ge­se­hen. Da die Hö­he des Ehe­gat­ten­un­ter­halts von den je­wei­li­gen Ein­kom­men der Ehe­leu­te ab­hängt, be­steht ein ge­gen­sei­ti­ger An­spruch auf Aus­kunft über Ein­künf­te und Ver­mö­gen (§ 1580 , § 1361 Absatz 4 Satz 4 , § 1605 BGB ).

 

Zwei Hände zerreißen eine Eheurkunde. Im Hintergrund sind mehrere Geldmünzen zu sehen.

Nach der Schei­dung muss ggf. nach­e­he­li­cher Un­ter­halt ge­zahlt wer­den

Die ehe­li­chen Le­bens­ver­hält­nis­se wer­den an­hand der un­ter­halts­re­le­van­ten Ein­kom­men der Ehe­leu­te be­stimmt. Die­se um­fas­sen das so­ge­nann­te be­rei­nig­te Net­to­ein­kom­men aus Er­werbs­tä­tig­keit so­wie sons­ti­ge Ein­künf­te. Beim Tren­nungs­un­ter­halt sind die ak­tu­el­len Ver­hält­nis­se zu­grun­de zu le­gen, wäh­rend beim nach­e­he­li­chen Un­ter­halt die Le­bens­ver­hält­nis­se zum Zeit­punkt der Rechtskraft der Scheidung maß­geb­lich sind. Aus­nahms­wei­se sind auch Ein­künf­te aus ei­ner erst nach der Tren­nung oder Schei­dung auf­ge­nom­me­nen Er­werbs­tä­tig­keit un­ter­halts­re­le­vant. Dies ist der Fall, wenn die Er­werbs­tä­tig­keit die frü­he­re Haus­halts­füh­rung oder Kin­der­be­treu­ung er­setzt.

An­lei­tung zur Er­mitt­lung des be­rei­nig­ten Net­to­ein­kom­mens

Hier fin­den Sie ei­ne An­lei­tung zur Er­mitt­lung des be­rei­nig­ten Net­to­ein­kom­mens:

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Be­rück­sich­ti­gung von fik­ti­ven Ein­künf­ten

Will sich der Un­ter­halts­pflich­ti­ge sei­ner Un­ter­halts­pflicht da­durch ent­zie­hen, dass er bei­spiels­wei­se oh­ne wich­ti­gen Grund sei­ne Ar­beit kün­digt und so ar­beits­los wird, dann wird bei der Un­ter­halts­be­rech­nung ein fik­ti­ves Ein­kom­men an­ge­nom­men. Dies be­deu­tet, dass der Un­ter­halts­pflich­ti­ge so be­han­delt wird, als wä­re das bis­he­ri­ge Ein­kom­men noch vor­han­den. Das­sel­be gilt für den Un­ter­halts­be­rech­tig­ten, wenn und so­weit die Be­dürf­tig­keit auf der Nicht­auf­nah­me ei­ner zu­mut­ba­ren Er­werbs­tä­tig­keit be­ruht.

Sind das be­rei­nig­te Net­to­ein­kom­men und die sons­ti­gen Ein­künf­te der ge­schie­de­nen Ehe­leu­te be­zif­fert, kann die kon­kre­te Hö­he des Un­ter­halts be­stimmt wer­den.

Zur einfacheren Berechnung gibt die Rechtsprechung dabei bestimmte Quoten vor (sogenannter Quo­ten­un­ter­halt). Die Quoten orientieren sich am Halb­tei­lungs­grund­satz bezogen auf die ehelichen Lebensverhältnisse. Das heißt, es wird das Gesamteinkommen der geschiedenen Eheleute zugrunde gelegt und hälftig aufgeteilt. Beim Erwerbseinkommen ist jeweils ein Er­werbs­tä­ti­gen­bo­nus in Höhe von 10 % des Einkommens zu berücksichtigen. Entscheidend ist, ob beide Ex-Partner während der Ehe erwerbstätig waren.

Ein­fluss der Er­werbs­tä­tig­keit des Un­ter­halts­be­rech­tig­ten auf die Un­ter­halts­be­rech­nung
  • Wenn der Un­ter­halts­be­rech­tig­te selbst nicht er­werbs­tä­tig war, be­trägt der Un­ter­halt 45 % des be­rei­nig­ten Net­to­er­w­erb­sein­kom­mens des Un­ter­halts­pflich­ti­gen, zzgl. 50 % der sonstigen Einkünfte der ge­schie­de­nen Ehe­leu­te.
  • Wenn der Un­ter­halts­be­rech­tig­te selbst auch er­werbs­tä­tig war, be­trägt der Be­darf 45 % des be­rei­nig­ten Net­to­er­w­erb­sein­kom­mens des Un­ter­halts­pflich­ti­gen zu­züg­lich 55 % der ei­ge­nen be­rei­nig­ten Net­to­er­w­erb­sein­künf­te so­wie 50 % der sons­ti­gen Ein­künf­te bei­der Ehe­leu­te.

Ein Un­ter­halts­an­spruch be­steht nur, wenn der Un­ter­halts­be­rech­tig­te nach sei­nen Ein­kom­mens- und Ver­mö­gens­ver­hält­nis­sen be­dürf­tig ist, das heißt sei­nen Un­ter­halt nicht mit ei­ge­nen fi­nan­zi­el­len Mit­teln de­cken kann. 

Im Um­fang ei­ge­ner Ein­künf­te ist der Un­ter­halts­be­rech­tig­te nicht be­dürf­tig. Die­se sind auf den Un­ter­halts­an­spruch an­zu­rech­nen.

Da­bei sind grund­sätz­lich nur sol­che Ein­künf­te re­le­vant, die nicht schon im Zeit­punkt der Tren­nung bzw. Schei­dung vor­la­gen, es sei denn, die­se Ein­künf­te wa­ren in der Ehe schon an­ge­legt und er­wart­bar (z. B. nor­ma­le Ein­kom­mens­stei­ge­run­gen). Nicht an­ge­rech­net wer­den hin­ge­gen die wäh­rend der Ehe er­ziel­ten Ein­künf­te, da die­se die ehe­li­chen Le­bens­ver­hält­nis­se ge­prägt ha­ben und da­her schon bei der Er­mitt­lung der Un­ter­halts­hö­he be­rück­sich­tigt wur­den.

Kei­ne An­rech­nung über­ob­li­ga­tor­ischer Ein­künf­te

Ar­bei­tet der un­ter­halts­be­rech­tig­te Ehe­part­ner par­al­lel zur Kin­der­be­treu­ung in ei­nem Um­fang, der ihm ei­gent­lich nicht zu­mut­bar ist, wer­den die Ein­künf­te in Hö­he der un­zu­mut­ba­ren Er­werbs­tä­tig­keit grund­sätz­lich nicht an­ge­rech­net. Ist dem un­ter­halts­be­rech­tig­ten Ehe­part­ner die Er­werbs­tä­tig­keit über­haupt nicht zu­mut­bar, er­hält er al­so den vol­len Un­ter­halts­be­darf. Ist die Er­werbs­tä­tig­keit hin­ge­gen teil­wei­se zu­mut­bar, ist das Ein­kom­men, wel­ches durch den zu­mut­ba­ren Ar­beits­um­fang er­zielt wird, an­zu­rech­nen.

Über­ob­li­ga­to­ri­sche Ein­künf­te wer­den vor al­lem beim Be­treu­ungs­un­ter­halt nach § 1570 BGB re­le­vant. Aus­führ­li­che In­for­ma­tio­nen zur Zu­mut­bar­keit ei­ner Er­werbs­tä­tig­keit par­al­lel zur Kin­des­be­treu­ung fin­den Sie hier:

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Bei­spie­le für an­re­chen­ba­re Ein­künf­te des Un­ter­halts­be­rech­tig­ten

Die­se Ein­künf­te wer­den grund­sätz­lich nur an­ge­rech­net, wenn sie nicht schon wäh­rend der Ehe er­zielt wor­den sind: 

  • Er­w­erb­sein­kom­men, das nicht schon die ehe­li­chen Le­bens­ver­hält­nis­se ge­prägt hat (z. B. bei un­er­war­te­tem Kar­rie­re­sprung)
  • Ren­ten- oder Pen­si­ons­zah­lun­gen
  • Ver­mö­gen­sein­künf­te, wie z. B. Ein­künf­te aus Ver­mie­tung
  • So­zi­al­leis­tun­gen wie z. B. Ar­beits­lo­sen­geld I, BAföG, El­tern­geld (so­weit die­ses den Min­dest­be­trag von 300 € über­steigt)

Die­ Auf­zäh­lung ist nicht ab­schlie­ßend. Im Ein­zel­fall kön­nen wei­te­re Ein­künf­te an­ge­rech­net wer­den.

Der Un­ter­halts­pflich­ti­ge muss leis­tungs­fä­hig sein. Das be­deu­tet, dass er den Un­ter­halts­an­spruch oh­ne Ge­fähr­dung sei­nes ei­ge­nen an­ge­mes­se­nen Le­bens­be­darfs er­fül­len kann. Nach der Recht­spre­chung muss ihm da­her ein an­ge­mes­se­ner Selbst­be­halt in Hö­he von 1.600 € bei Er­werbs­tä­tig­keit, an­dern­falls in Hö­he von 1.475 € (Stand: 2024) ver­blei­ben. Es ist al­so stets zu prü­fen, ob dem Un­ter­halts­pflich­ti­gen nach Ab­zug des zu zah­len­den Un­ter­halts von sei­nem be­rei­nig­ten Net­to­ein­kom­men ein Be­trag ver­bleibt, der über dem an­ge­mes­se­nen Selbst­be­halt liegt. An­sons­ten ist der Un­ter­halt nur bis zur Hö­he des Selbst­be­halts zu zah­len. Bei der Er­mitt­lung des be­rei­nig­ten Net­to­ein­kom­mens sind hier al­le Ein­künf­te re­le­vant, al­so auch sol­che, die erst nach der Ehe­schlie­ßung da­zu­ge­kom­men sind (hier gilt die­sel­be Auf­lis­tung wie in Schritt 3).

Eine Frau und ein Mann mit Aktenkoffern in der Hand gießen von zwei verschiedenen Seiten eine Topfplanze, deren Blüte eine große Euromünze ist.

Der Unterhaltspflichtige muss leistungsfähig sein

Wie kann der Ehegattenunterhalt durchgesetzt werden?

Zwei Op­tio­nen: Pri­va­te Ver­ein­ba­rung oder ge­richt­li­che Re­ge­lung 

Be­steht in der Tren­nungs­zeit und/oder nach der Schei­dung ein Un­ter­halts­an­spruch bzw. ei­ne Un­ter­halts­ver­pflich­tung, wird es in der Re­gel not­wen­dig sein, die Hö­he des Un­ter­halts und wei­te­re Mo­da­li­tä­ten schrift­lich fest­zu­hal­ten. Sind Sie sich über das Be­ste­hen des Un­ter­halts­an­spruchs so­wie die Zah­lungs­hö­he ei­nig, kön­nen Sie dies in ei­ner Tren­nungs- oder Schei­dungs­fol­gen­ver­ein­ba­rung fest­schrei­ben. Bei Un­stim­mig­kei­ten kön­nen Sie hin­ge­gen ei­ne fa­mi­li­en­ge­richt­li­che Re­ge­lung er­wir­ken. 

Pra­xis­-Hin­weis:
An­walt­li­che Be­ra­tung drin­gend zu emp­feh­len! 

Die Zah­lung von Ehe­gat­ten­un­ter­halt hat für bei­de Sei­ten häu­fig er­heb­li­che fi­nan­zi­el­le Aus­wir­kun­gen und meist sind auch exis­ten­zi­el­le Fra­ge be­trof­fen. Die ge­setz­li­chen Vor­ga­ben sind kom­pli­ziert, ei­ne ge­naue Be­rech­nung des Un­ter­halts ist von vie­len Fak­to­ren ab­hän­gig und für ju­ris­tisch nicht ge­schul­te Per­so­nen in der Re­gel nicht zu über­bli­cken. Ei­ne an­walt­li­che Be­ra­tung kann Sie da­bei un­ter­stüt­zen, ei­ne ge­eig­ne­te und rechts­si­che­re Lö­sung zu fin­den. Aus­führ­li­che In­for­ma­tio­nen zur Kon­flikt­lö­sung mit an­walt­li­cher Hil­fe fin­den Sie hier:

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Un­ter­halts­re­ge­lung durch Tren­nungs- oder Schei­dungs­fol­gen­ver­ein­ba­rung 

Den Tren­nungs­un­ter­halt kön­nen Sie in ei­ner so­ge­nann­ten Tren­nungs­fol­gen­ver­ein­ba­rung kon­kre­ti­sie­ren. Hier­bei sind al­ler­dings Ab­wei­chun­gen von den ge­setz­li­chen Vor­ga­ben grund­sätz­lich un­zu­läs­sig (§ 1361 Ab­satz 4 Satz 4 , § 1614 Ab­satz 1 BGB ). Da­mit die­se Tren­nungs­fol­gen­ver­ein­ba­rung auch zwangs­wei­se durch­setz­bar (al­so voll­streck­bar) ist, muss die­se durch ei­ne No­ta­rin oder einen No­tar be­ur­kun­det wer­den (§ 794 Ab­satz 1 Nr. 5 ZPO ).


Der nach­e­he­li­che Un­ter­halt kann in ei­ner so­ge­nann­ten Schei­dungs­fol­gen­ver­ein­ba­rung fest­ge­hal­ten wer­den und auch ab­wei­chend von den ge­setz­li­chen Vor­ga­ben ge­re­gelt wer­den. Wird die Un­ter­halts­ver­ein­ba­rung vor der Schei­dung ab­ge­schlos­sen, muss die­se im­mer no­ta­ri­ell be­ur­kun­det wer­den, da­mit sie wirk­sam ist (§ 1585c BGB ). Sie kön­nen aber auch noch im Schei­dungs­ver­fah­ren ei­ne Un­ter­halts­ver­ein­ba­rung vom Fa­mi­li­en­ge­richt pro­to­kol­lie­ren las­sen. Auch nach Rechtskraft der Scheidung  kön­nen Sie im­mer noch ei­ne Schei­dungs­fol­gen­ver­ein­ba­rung ab­schlie­ßen oder ei­ne ge­trof­fe­ne Ver­ein­ba­rung ab­än­dern. Hier­zu ist grund­sätz­lich kei­ne no­ta­ri­el­le Be­ur­kun­dung er­for­der­lich; die­se emp­fiehlt sich aber, da­mit Sie den Un­ter­halts­an­spruch spä­ter ge­ge­be­nen­falls auch zwangs­wei­se durch­set­zen (al­so voll­stre­cken) kön­nen (§ 794 Absatz 1 Nr. 5 ZPO ). Mehr zur Schei­dungs­fol­gen­ver­ein­ba­rung er­fah­ren Sie hier:

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Un­ter­halts­re­ge­lung durch das Fa­mi­li­en­ge­richt 

Kön­nen Sie sich nicht über die Zah­lung des Ehe­gat­ten­un­ter­halts ei­ni­gen, kann der un­ter­halts­be­rech­tig­te Part­ner ein Un­ter­halts­ver­fah­ren beim Fa­mi­li­en­ge­richt ein­lei­ten. Das Fa­mi­li­en­ge­richt ent­schei­det dann, ob die Vor­aus­set­zun­gen für einen Tren­nungs- oder nach­e­he­li­chen Un­ter­hal­t­an­spruch vor­lie­gen, und be­stimmt des­sen kor­rek­te Hö­he. Vor dem Fa­mi­li­en­ge­richt be­steht in Un­ter­halts­sa­chen im­mer ein so­ge­nann­ter An­walts­zwang. Das heißt, Sie sind ver­pflich­tet sich an­walt­lich ver­tre­ten zu las­sen (§ 114 Absatz 1 FamFG ). Die von Ih­nen be­auf­trag­te Rechts­an­wäl­tin oder der be­auf­trag­te Rechts­an­walt wird Sie über das Ge­richts­ver­fah­ren aus­führ­lich auf­klä­ren. Der nach­e­he­li­che Un­ter­halt wird in der Re­gel im Schei­dungs­ver­bund­ver­fah­ren als so­ge­nann­te Fol­ge­sa­chen mit­ver­han­delt und ent­schie­den. Ist das Un­ter­halts­ver­fah­ren kom­pli­ziert und ist ei­ne lang­wie­ri­ge Prü­fung er­for­der­lich, wird es vom Schei­dungs­ver­bund ab­ge­trennt und als selbst­stän­di­ges Ver­fah­ren fort­ge­führt.

Un­ter­halts­fra­gen sind häu­fig drin­gend zu klä­ren, Ge­richts­ver­fah­ren dau­ern aber vor al­lem in strit­ti­gen Fäl­len meist ei­ne ge­wis­se Zeit. Da­her sieht das Ge­setz ein Eil­ver­fah­ren für Un­ter­halts­fra­gen vor, in wel­chem das Fa­mi­li­en­ge­richt zu­nächst ei­ne vor­läu­fi­ge Ent­schei­dung trifft (§ 246 FamFG ). Da­für müs­sen Sie das Be­ste­hen ei­nes Un­ter­halts­an­spruchs nach­voll­zieh­bar dar­le­gen und nach­wei­sen, dass trotz be­ste­hen­der Zah­lungs­auf­for­de­rung der­zeit kein Un­ter­halt ge­zahlt wird. Das Ge­richt kann dann ei­ne vor­läu­fi­ge Un­ter­halts­re­ge­lung tref­fen, die aber mög­li­cher­wei­se nach aus­führ­li­cher ge­richt­li­cher Prü­fung im Haupt­sa­che­ver­fah­ren ab­ge­än­dert wer­den kann.  Die­se so­ge­nann­te einst­wei­li­ge An­ord­nung kön­nen Sie auch oh­ne an­walt­li­che Ver­tre­tung selbst beim Fa­mi­li­en­ge­richt be­an­tra­gen. Mit an­walt­li­cher Ver­tre­tung sind die Er­folgs­aus­sich­ten auf­grund der an­walt­li­chen Un­ter­stüt­zung und Ex­per­ti­se in der Re­gel hö­her. 

 

Das Fa­mi­li­en­ge­richt trifft grund­sätz­lich nur ei­ne Re­ge­lung für künf­ti­ge Un­ter­halts­leis­tun­gen. Möch­ten Sie in der Ver­gan­gen­heit aus­ge­blie­be­ne Un­ter­halts­zah­lun­gen rück­wir­kend ein­kla­gen, ist dies ge­mäß § 1613 BGB nur mög­lich, 
  • ab dem Zeit­punkt, zu dem Sie den Un­ter­halts­pflich­ti­gen nach­weis­lich zur Aus­kunft über sei­ne Ein­künf­te und sein Ver­mö­gen auf­ge­for­dert ha­ben, oder 
  • ab dem Zeit­punkt, zu dem Sie den Un­ter­halts­pflich­ti­gen nach­weis­lich zur Zah­lung auf­ge­for­dert und da­bei die Un­ter­halts­hö­he so­wie den Zah­lungs­zeit­punkt kon­kret be­zif­fert ha­ben, oder  
  • ab dem Zeit­punkt, zu dem das Un­ter­halts­ver­fah­ren beim Fa­mi­li­en­ge­richt rechts­hän­gig ge­wor­den ist 

In welchen Fällen kann der Ehegattenunterhalt wegen (grober) Unbilligkeit herabgesetzt, befristet oder ausgeschlossen werden?

All­ge­mei­ne In­for­ma­tio­nen

Das Fa­mi­li­en­ge­richt kann den An­spruch auf nach­e­he­li­chen Un­ter­halt aus Grün­den der Bil­lig­keit auf den an­ge­mes­se­nen Le­bens­be­darf her­ab­set­zen oder zeit­lich be­fris­ten (§ 1578b BGB ). In Fäl­len gro­ber Un­bil­lig­keit kommt ne­ben der Her­ab­set­zung und der Be­fris­tung des Un­ter­halts­an­spruchs auch ein völ­li­ger Aus­schluss in Be­tracht (§ 1579 BGB ). Im Ein­zel­fall wird da­bei im­mer ei­ne um­fas­sen­de In­ter­es­sen­ab­wä­gung vor­ge­nom­men, wo­bei be­son­ders die In­ter­es­sen des ge­mein­sa­men Kin­des zu be­rück­sich­ti­gen sind. Der Tren­nungs­un­ter­halt kann grund­sätz­lich aus den­sel­ben Grün­den aus­ge­schlos­sen wer­den wie der nach­e­he­li­che Un­ter­halt.
 

Ein großes Ausrufezeichen in der Farbe Türkis.

In manchen Fällen kann die Zahlung von Unterhalt nach der Trennung/Scheidung unzumutbar sein

Her­ab­set­zung der Un­ter­halts­hö­he und/oder Be­fris­tung we­gen Un­bil­lig­keit

Der nach­e­he­li­che Un­ter­halt kann der Hö­he nach und/oder zeit­lich we­gen Un­bil­lig­keit be­schränkt wer­den (§ 1578b BGB ). Dies kommt ins­be­son­de­re in Be­tracht, wenn ei­ne un­be­schränk­te Un­ter­halts­zah­lung als un­an­ge­mes­se­ne Be­las­tung des un­ter­halts­pflich­ti­gen Ehe­part­ners er­scheint. Zur Fest­stel­lung der Un­bil­lig­keit ha­ben die Ge­rich­te die nach­e­he­li­che So­li­da­ri­tät des Un­ter­halts­pflich­ti­gen und die Ei­gen­ver­ant­wor­tung des Un­ter­halts­be­rech­tig­ten ge­gen­ein­an­der ab­zu­wä­gen. Da­bei ist zu be­rück­sich­ti­gen, ob die Ehe da­zu bei­ge­tra­gen hat, dass der Un­ter­halts­be­rech­tig­te Schwie­rig­kei­ten hat, für den ei­ge­nen Un­ter­halt zu sor­gen (man spricht von ehe­be­ding­ten Nach­tei­len). Dies ist ins­be­son­de­re der Fall, wenn ein Ehe­part­ner zu­guns­ten von Kin­dern und Fa­mi­lie die ei­ge­ne be­ruf­li­che Ent­wick­lung zu­rück­ge­stellt hat. Im Rah­men der Bil­lig­keits­ab­wä­gung sind auch die Ehe­dau­er und die wirt­schaft­li­chen Ver­hält­nis­se der Ehe­leu­te ein­zu­be­zie­hen. Hier fin­den Sie Bei­spie­le aus der Recht­spre­chung, in de­nen ei­ne zeit­li­che oder hö­hen­mä­ßi­ge Be­schrän­kung des nach­e­he­li­chen Un­ter­halts be­jaht oder ver­neint wur­den:

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Her­ab­set­zung, Be­fris­tung oder Aus­schluss des Un­ter­halts we­gen gro­ber Un­bil­lig­keit

In Fäl­len gro­ber Un­bil­lig­keit kommt ne­ben der Her­ab­set­zung und der Be­fris­tung des Un­ter­halts­an­spruchs auch ein völ­li­ger Aus­schluss des Un­ter­halts­an­spruchs in Be­tracht (§ 1579 BGB ). Im Fol­gen­den fin­den Sie einen Über­blick über die häu­figs­ten Kon­stel­la­tio­nen, in de­nen die Pflicht zur Zah­lung von Tren­nungs- bzw. nach­e­he­li­chem Un­ter­halt grob un­bil­lig wä­re.

  • Ei­ne kur­z­e Ehe­dau­er wird in der Re­gel an­ge­nom­men, wenn die Ehe­leu­te bis zu zwei Jah­re ver­hei­ra­tet wa­ren.
  • Ach­tung: Beim Tren­nungs­un­ter­halt ist die kur­ze Ehe­dau­er al­lein kein Aus­schluss­grund.
  • Von ei­ner fes­ten Le­bens­ge­mein­schaft ist bei ei­nem Zu­sam­men­le­ben von zwei bis drei Jah­ren aus­zu­ge­hen.
  • Wei­te­re In­di­zi­en sind ge­mein­sa­mes Wirt­schaf­ten, ein ge­mein­sa­mer Haus­halt, ge­mein­sa­me Kin­der in der neu­en Part­ner­schaft so­wie ge­mein­sa­me Frei­zeit­ge­stal­tung und Ur­laubs­pla­nung.
  • Zu den Be­son­der­hei­ten beim Be­treu­ungs­un­ter­halt fin­den Sie hier wei­ter­füh­ren­de In­for­ma­tio­nen:  Mehr erfahren
  • Dies ist der Fall, wenn der un­ter­halts­be­rech­tig­te Ehe­part­ner sei­nen Ar­beits­platz oh­ne trif­ti­gen Grund auf­ge­ge­ben oder durch leicht­fer­ti­ges Ver­hal­ten ver­lo­ren hat und des­halb den Le­bens­un­ter­halt nicht selbst be­strei­ten kann.
  • Dies kann bei län­ger an­dau­ern­den oder wie­der­hol­ten au­ßer­ehe­li­chen Be­zie­hun­gen, die zur Tren­nung der Ehe­leu­te führ­ten, an­ge­nom­men wer­den. In die­sen Fäl­len kann vor al­lem der Tren­nungs­un­ter­halt ver­sagt wer­den.
  • Ein schwer­wie­gen­des Fehl­ver­hal­ten liegt zu­dem vor, wenn der un­ter­halts­be­rech­tig­te El­tern­teil den Um­gang des an­de­ren El­tern­teils mit dem Kind mas­siv be­ein­träch­tigt.

Was passiert, wenn das Einkommen des Unterhaltspflichtigen nicht ausreicht ("Mangelfall")?

Be­hand­lung von Man­gel­fäl­len im Un­ter­halts­recht

Ist der Un­ter­halts­pflich­ti­ge meh­re­ren Per­so­nen (z. B. dem ge­schie­de­nen Ehe­part­ner und meh­re­ren Kin­dern) ge­gen­über zur Leis­tung von Un­ter­halt ver­pflich­tet, kann es pas­sie­ren, dass sein Ein­kom­men nicht zur Er­fül­lung al­ler Un­ter­halts­an­sprü­che aus­reicht. Ver­bleibt dem Un­ter­halts­pflich­ti­gen bei Er­fül­lung sämt­li­cher Un­ter­halts­an­sprü­che nicht ein angemessener Selbstbehalt , dann liegt ein Man­gel­fall vor.

Im Man­gel­fall sind die ver­schie­de­nen Un­ter­halts­an­sprü­che in ei­ner be­stimm­ten Rei­hen­fol­ge zu er­fül­len. Die­se so­ge­nann­te Rang­fol­ge ist ge­setz­lich in § 1609 BGB fest­ge­legt. Da­nach ist zu­nächst der „rang­hö­he­re“ Un­ter­halts­an­spruch (voll­stän­dig) zu er­fül­len. Auf die „rangnied­ri­ge­ren“ Un­ter­halts­an­sprü­che ist dann ein ge­ge­be­nen­falls noch be­ste­hen­der Rest­be­trag zu ver­tei­len. Die Un­ter­halts­an­sprü­che der nach­fol­gen­den Rang­stu­fen kön­nen da­bei – je nach ver­füg­ba­rem Ein­kom­men – auch voll­stän­dig ent­fal­len. Die Ein­zel­hei­ten der Be­hand­lung von Man­gel­fäl­len sind äu­ßerst kom­pli­ziert. Hier kann da­her nur ein Über­blick ge­ge­ben wer­den.

Ein Mann stülpt seine Hosentaschen nach außen. Sie sind leer.

Verbleibt kein angemessener Selbstbehalt, liegt ein Mangelfall vor

Vor­rang des Kin­des­un­ter­halts

Der Kin­des­un­ter­halt für min­der­jäh­ri­ge und so­ge­nann­te privilegierte volljährige Kinder ist im­mer vor­ran­gig ge­gen­über dem Ehe­gat­ten­un­ter­halt zu er­fül­len. Bleibt nach Zah­lung des Kin­des­un­ter­halts noch ein Rest­be­trag üb­rig, ist die­ser an den un­ter­halts­be­rech­tig­ten Ehe­part­ner bis zur Gren­ze des an­ge­mes­se­nen Selbst­be­halts des Un­ter­halts­pflich­ti­gen zu leis­ten. Der an­ge­mes­se­ne Selbst­be­halt liegt für den Ehe­gat­ten­un­ter­halt bei Er­werbs­tä­tig­keit des un­ter­halts­pflich­ti­gen Ehe­part­ners bei 1.600 €, an­dern­falls bei 1.475 € (Stand: 2024).In Hö­he des nicht mehr ge­deck­ten Be­darfs geht der un­ter­halts­be­rech­tig­te Ehe­part­ner hin­ge­gen "leer" aus.

Sind meh­re­re „rang­glei­che“ Un­ter­halts­an­sprü­che zu er­fül­len (z. B. in Rang 1 Un­ter­halt ge­gen­über meh­re­ren min­der­jäh­ri­gen Kin­dern), dann ste­hen die Un­ter­halts­an­sprü­che gleich­be­rech­tigt ne­ben­ein­an­der und sind an­tei­lig zu kür­zen. Zur Be­hand­lung von Man­gel­fäl­len beim Kin­des­un­ter­halt er­hal­ten Sie hier nä­he­re In­for­ma­tio­nen:

MEHR ERFAHREN

Rang­fol­ge bei meh­re­ren Un­ter­halts­be­rech­tig­ten

  • Rang 1: Min­der­jäh­ri­ge Kin­der so­wie voll­jäh­ri­ge Kin­der bis zur Vol­len­dung des 21. Le­bens­jah­res, so­lan­ge sie im Haus­halt der El­tern le­ben und sich in der all­ge­mei­nen Schul­aus­bil­dung be­fin­den
  • Rang 2: El­tern­tei­le, die we­gen Be­treu­ung ei­nes Kin­des un­ter­halts­be­rech­tigt sind oder im Fall der Schei­dung wä­ren, so­wie (ge­schie­de­ne) Ehe­part­ner bei ei­ner Ehe von lan­ger Dau­er
  • Rang 3: Ge­gen­wär­ti­ge oder frü­he­re Ehe­part­ner, die nicht un­ter Rang 2 fal­len
  • Rang 4: Voll­jäh­ri­ge Kin­der, die nicht un­ter Rang 1 fal­len (z. B. Kin­der, die ei­ne Be­rufs­aus­bil­dung ma­chen)

Quellen & Links

Mehr zum The­ma

Hier fin­den Sie In­for­ma­tio­nen zu Quel­len der In­hal­te die­ser Sei­te und Links zu ver­tie­fen­den In­for­ma­tio­nen.

Als Quel­len wur­den un­ter an­de­rem ver­wen­det:

Coes­ter-Walt­jen, D., Gern­hu­ber, J. (2020). Fa­mi­li­en­recht. C.H.Beck.

Niep­mann, B., Sei­ler, C. (2019). Die Recht­spre­chung zur Hö­he des Un­ter­halts. C.H.Beck.

Schwab, D., Görtz-Lei­ble, M. (2022). Mei­ne Rech­te bei Tren­nung und Schei­dung. dtv.

Wendl, P., Dose, H.-J. (2019). Das Un­ter­halts­recht in der fa­mi­li­en­rich­ter­li­chen Pra­xis. Die neus­te Recht­spre­chung des Bun­des­ge­richts­hofs und die Leit­li­ni­en der Ober­lan­des­ge­rich­te zum Un­ter­halts­recht und zum Ver­fah­ren in Un­ter­halts­sa­chen. C.H.Beck.

Wich­ti­ge Ge­richts­ent­schei­dun­gen: 

BGH 13.11.2019 – XII ZB 3/19 (Er­werbs­tä­ti­gen­bo­nus in Hö­he von 10 % der Ein­kom­mens­dif­fe­renz der Ehe­leu­te) 

BGH 15.3.2006 – XII ZR 30/04 (Hö­he des Selbst­be­halts beim Ehe­gat­ten­un­ter­halt) 

Links zum The­ma:

Broschüre des Bundesministeriums der Justiz zum Eherecht mit wei­ter­füh­ren­den In­for­ma­tio­nen zu Tren­nung und Schei­dung (Stand: 2024)

Familienportal des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend mit FAQs zum Un­ter­halts­recht

Broschüre des Bundesamtes für Justiz zur Geltendmachung von Unterhalt mit Auslandsbezug im In- und Ausland (Stand: 2021)

Die Düsseldorfer Tabelle ent­hält die ein­heit­li­chen Ent­schei­dungs­grund­sät­ze der Ober­lan­des­ge­rich­te in Un­ter­halts­sa­chen. In den Leit­li­ni­en zur Düs­sel­dor­fer Ta­bel­le fin­den sich die Grund­la­gen zur Er­mitt­lung des un­ter­halts­re­le­van­ten Ein­kom­mens. An­de­re Ober­lan­des­ge­rich­te ver­wen­den ähn­li­che Leit­li­ni­en, die Sie über die Übersicht der FamRZ auf­ru­fen kön­nen.

Un­ter­halt des be­treu­en­den El­tern­teils
Teil des nach­e­he­li­chen Un­ter­halts

Der Un­ter­halt des be­treu­en­den El­tern­teils ist bei ge­schie­de­nen El­tern ein Teil des nach­e­he­li­chen Un­ter­halts. Hier wird der Be­treu­ungs­un­ter­halt aus­führ­lich auf ei­ner ei­ge­nen Un­ter­sei­te be­han­delt, da auch bei nicht mit­ein­an­der ver­hei­ra­te­ten El­tern ein An­spruch auf Be­treu­ungs­un­ter­halt be­ste­hen kann.

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Mög­li­che wei­te­re Un­ter­halts­pflich­ten

Ha­ben die ehe­ma­li­gen Ehe­leu­te un­ter­halts­be­rech­tig­te Kin­der, ist der Kin­des­un­ter­halt vor­ran­gig zu be­rech­nen. Der zu zah­len­de Kin­des­un­ter­halt wird bei der Be­rech­nung des Tren­nungs- und nach­e­he­li­chen Un­ter­halts be­rück­sich­tigt. Mehr zum Kin­des­un­ter­halt er­fah­ren Sie auf fol­gen­der Un­ter­sei­te.

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