Auf­tei­lung der ge­mein­sa­men Woh­nung und Haus­halts­ge­gen­stän­de nach ei­ner Tren­nung

ak­tua­li­siert am 31.01.24        von Jen­ni­fer Reh       Fa­mi­li­en­recht, Ge­org-Au­gust-Uni­ver­si­tät Göt­tin­gen

Rundes Icon, das für den Inhaltsbereich "Trennung rechtlich durchdenken" steht. Gezeigt werden ein Mann und seine Tochter im Schulalter, die nah beieinander stehend auf ein Waage- und ein Paragraphensymbol blicken.
Was er­war­tet Sie auf die­ser Sei­te?

Hier fin­den Sie Ant­wor­ten auf die fol­gen­den Fra­gen:


  1. Was gilt für die Aufteilung von Haushaltsgegenständen nach einer Trennung oder Scheidung?
  2. Welche Aspekte spielen beim Verbleib eines Ex-Partners in der bislang gemeinsam genutzten Wohnung eine Rolle?
  3. Welche Optionen bestehen bei einer Mietwohnung?
  4. Welche Optionen bestehen bei einer Eigentumswohnung?
  5. In welchen Fällen kann ein Antrag auf Wohnungszuweisung beim Familiengericht gestellt werden?

Sie er­hal­ten hier einen ers­ten Über­blick über die Rechts­la­ge. Die­ser kann je­doch ei­ne an­walt­li­che Be­ra­tung im kon­kre­ten Ein­zel­fall nicht er­set­zen.

/ Al­le Son­der­re­ge­lun­gen für Ehe­leu­te gel­ten glei­cher­ma­ßen für ein­ge­tra­ge­ne Le­ben­s­part­ner­.

Was gilt für die Aufteilung von Haushaltsgegenständen nach einer Trennung oder Scheidung?

Was ge­hört zu den Haus­halts­ge­gen­stän­den?

Zu den Haus­halts­ge­gen­stän­den ge­hö­ren al­le be­weg­li­chen Sa­chen, die für die ge­mein­sa­me Woh­nung, die Haus­wirt­schaft und das Zu­sam­men­le­ben als Fa­mi­lie so­wie die ge­mein­sa­me Frei­zeit­ge­stal­tung be­stimmt sind.

  • ge­sam­te Woh­nungs­ein­rich­tung so­wie Au­ßen­mö­bel
  • Aus­stat­tung der Kü­che und Ba­de­zim­mer
  • Haus­halts­ge­rä­te wie Staub­sau­ger, Wasch­ma­schi­ne, Trock­ner, Kühl­schrank
  • elek­tro­ni­sche Ge­rä­te wie Fern­se­her, Mu­sik­an­la­ge, Spie­le­kon­so­le, Com­pu­ter/Lap­top, wenn die­se von al­len Fa­mi­li­en­mit­glie­dern ge­nutzt wer­den
  • Ge­gen­stän­de für ge­mein­sa­me Frei­zeitak­ti­vi­tä­ten wie Bü­cher, Mu­sik­in­stru­men­te, Sport­ge­rä­te, Wohn­wa­gen/Wohn­an­hän­ger, wenn die­se Ge­gen­stän­de von al­len Fa­mi­li­en­mit­glie­dern ge­nutzt wer­den
  • Fa­mi­li­en­au­to oder Las­ten­rad, wenn die­ses ge­mein­schaft­lich zum Zweck der Haus­halts- und pri­va­ten Le­bens­füh­rung der Fa­mi­lie ge­nutzt wird (z. B. zum Ein­kau­fen oder Trans­port der Kin­der)
  • per­sön­lich oder be­ruf­lich ge­nutz­te Ge­gen­stän­de ei­nes Ex-Part­ners (z. B. Schmuck, Klei­dungs­stücke oder Ar­beits­lap­top, An­schaf­fung zur Aus­übung ei­nes in­di­vi­du­el­len Hob­bys, z. B. al­lein ge­nutz­tes Mu­sik­in­stru­ment oder Sport­ge­rät)
  • zum per­sön­li­chen Ge­brauch der Kin­der be­stimm­te Ge­gen­stän­de (die­se fol­gen den Kin­dern)
  • der Ver­mö­gens­an­la­ge die­nen­de Kunst- oder Lu­xus­ge­gen­stän­de

Haus­tie­re sind kei­ne Haus­halts­ge­gen­stän­de. Bei der Zu­ord­nung ist ne­ben den Be­lan­gen ge­mein­sa­mer Kin­der zu be­rück­sich­ti­gen, wer das Tier in zeit­li­cher, be­ruf­li­cher und per­sön­li­cher Hin­sicht am bes­ten be­treu­en kann (Tier­wohl).

Wem ge­hö­ren die Haus­halts­ge­gen­stän­de?

Las­sen sich ein­zel­ne Ge­gen­stän­de ei­nem Ex-Part­ner ein­deu­tig zu­ord­nen, et­wa weil die­se schon vor dem Zu­sam­men­le­ben er­wor­ben wur­den oder es sich um ein Fa­mi­li­e­nerb­stück han­delt, dann ste­hen die­se Ge­gen­stän­de im Al­lein­ei­gen­tum die­ser Per­son. Die­se kön­nen dann im Fal­le ei­ner Tren­nung mit­ge­nom­men wer­den. Bei Ehe­paa­ren be­steht je­doch für die Zeit der Tren­nung bis zur Schei­dung ei­ne ge­setz­li­che Son­der­re­ge­lung, die vor­sieht, dass der Ei­gen­tü­mer ei­nes Haus­halts­ge­gen­stan­des die­sen im Ein­zel­fall aus Bil­lig­keits­grün­den dem an­de­ren zur Nut­zung über­las­sen muss, wenn die­ser den Ge­gen­stand zur Füh­rung ei­nes ab­ge­son­der­ten Haus­halts be­nö­tigt.

Haus­halts­ge­gen­stän­de, die wäh­rend des Zu­sam­men­le­bens für den ge­mein­sa­men Haus­halt an­ge­schafft wur­den, ste­hen je­doch meis­tens im Mit­ei­gen­tum bei­der Ex-Part­ner. Da­bei ist es un­er­heb­lich, wer den ein­zel­nen Ge­gen­stand ge­kauft und be­zahlt hat. Ent­schei­dend ist viel­mehr, ob ein Ge­gen­stand für den ge­mein­sa­men Haus­halt bzw. zur ge­mein­sa­men Nut­zung er­wor­ben wur­de, und dass nicht ver­ein­bart wur­de, dass der Ge­gen­stand nur im Ei­gen­tum ei­nes Part­ners ste­hen sol­l. Dies gilt nicht nur für Ehe­paa­re, son­dern grund­sätz­lich auch für nicht mit­ein­an­der ver­hei­ra­te­te Paa­re.

Faire Auf­tei­lung der ge­mein­sa­men Haus­halts­ge­gen­stän­de

Wenn Sie sich nicht über die Auf­tei­lung der im Mit­ei­gen­tum ste­hen­den Haus­halts­ge­gen­stän­de ei­ni­gen kön­nen, dann gibt es ge­setz­li­che Vor­ga­ben für die Auf­tei­lung. Der bes­te Weg ist je­doch ei­ne ein­ver­nehm­li­che Auf­tei­lung der Haus­halts­ge­gen­stän­de, weil Sie ei­ne pas­sen­de Lö­sung für Ih­re Le­bens­ver­hält­nis­se fin­den und da­mit die (fi­nan­zi­el­le) Be­las­tung ei­nes ge­richt­li­chen Ver­fah­rens ver­mei­den kön­nen.
Da­bei soll­ten Sie ins­be­son­de­re das Wohl der im Haus­halt le­ben­den ge­mein­sa­men Kin­der in den Mit­tel­punkt stel­len (für Ehe­paa­re ist dies ge­setz­lich aus­drück­lich vor­ge­se­hen). Im Residenzmodell soll­te der haupt­be­treu­en­de El­tern­teil die Mö­bel der Kin­der und die Haus­halts­ge­gen­stän­de, die für die Ver­sor­gung der Kin­der not­wen­dig sind (z. B. das Fa­mi­li­en­au­to zum Trans­port der Kin­der), er­hal­ten. Bei ei­ner geteilten Betreuung soll­ten die­se Ge­gen­stän­de sinn­voll auf­ge­teilt wer­den. Zu­dem soll­ten Sie die wirt­schaft­li­chen Ver­hält­nis­se bei der Ver­tei­lung be­rück­sich­ti­gen, ins­be­son­de­re wenn dem wirt­schaft­lich Schwä­che­ren die Mit­tel feh­len, sich neu ein­zu­rich­ten.

Auf dem Bild ist eine Ansammlung an Möbeln zu sehen. Es sind unter anderem ein hoher, schmaler Schrank, ein Sessel, eine Stehlampe, ein großer Tisch und ein Kamin abgebildet.

Haushaltsgegenstände sollten nach einer Trennung fair aufgeteilt werden

Über die Ver­tei­lung der Haus­halts­ge­gen­stän­de kön­nen Sie sich ent­we­der münd­lich oder schrift­lich ei­ni­gen. Ehe­part­ner soll­ten sich zu­dem dar­über ver­stän­di­gen, ob die ver­ab­re­de­te Haus­rats­tei­lung nur vor­läu­fig für die Zeit der Tren­nung oder über den Zeit­punkt der Schei­dung hin­aus end­gül­tig sein soll. Zu­dem ist fest­zu­stel­len, ob mit der Über­las­sung von Haus­halts­ge­gen­stän­den an einen Ex-Part­ner auch das Al­lein­ei­gen­tum dar­an über­tra­gen wer­den soll oder die­se Ge­gen­stän­de nur zur Be­nut­zung über­las­sen wer­den. Wenn Sie sich dar­auf ei­ni­gen, dass ein Ex-Part­ner die ge­sam­ten Haus­halts­ge­gen­stän­de oder einen großen Teil da­von er­hält, kommt aus­nahms­wei­se ei­ne Aus­gleichs­zah­lung an den an­de­ren Ex-Part­ner in Be­tracht. Die Auf­tei­lung der Haus­halts­ge­gen­stän­de geht ei­ner Aus­gleichs­zah­lung aber grund­sätz­lich vor.
Pra­xis-Tipp:
Be­stands­auf­nah­me ma­chen!

Ei­ne Auf­lis­tung al­ler Haus­halts­ge­gen­stän­de kann hel­fen, den Über­blick zu be­hal­ten und auf die­ser Grund­la­ge einen Tei­lungs­vor­schlag zu er­ar­bei­ten. Da­bei soll­ten Sie sich Ge­dan­ken dar­über ma­chen, wer was aus wel­chem Grund wei­ter­hin be­nö­tigt. Be­rück­sich­ti­gen Sie da­bei ins­be­son­de­re die Be­dürf­nis­se Ih­rer Kin­der.

Bei Ehe­leu­ten kann das Fa­mi­li­en­ge­richt für die Zeit der Tren­nung bis zur Schei­dung ei­ne vor­läu­fi­ge Re­ge­lung für die Nut­zung der Haus­halts­ge­gen­stän­de tref­fen (§ 1361a BGB ). Im Schei­dungs­ver­fah­ren kann beim Fa­mi­li­en­ge­richt dann ei­ne end­gül­ti­ge Ver­tei­lung von Haus­halts­ge­gen­stän­den, die im Mit­ei­gen­tum bei­der Ehe­part­ner ste­hen, be­an­tragt wer­den (§ 1568b BGB ). Das Ge­richt trifft in bei­den Fäl­len ei­ne Ab­wä­gungs­ent­schei­dung nach Bil­lig­keits­kri­te­ri­en. Da­bei spie­len ins­be­son­de­re das Wohl der im Haus­halt le­ben­den Kin­der so­wie die wirt­schaft­li­chen und per­sön­li­chen Ver­hält­nis­se der Ehe­part­ner ei­ne wich­ti­ge Rol­le.

Nach­tei­le ge­richt­li­cher Haus­rats­tei­lung
  • Das Ge­richt kann ei­ne voll­stän­di­ge Auf­lis­tung al­ler Haus­halts­ge­gen­stän­de und ei­ne wert­mä­ßi­ge Schät­zung ver­lan­gen.
  • Die Ei­gen­tums­la­ge muss für je­den ein­zel­nen Ge­gen­stand ge­klärt wer­den, was zu ei­ner Ver­län­ge­rung des Schei­dungs­ver­fah­rens füh­ren kann.
  • Es ent­ste­hen zu­sätz­li­che Ver­fah­rens­kos­ten, die sich häu­fig im Ver­gleich zum Wert der (ge­brauch­ten) Haus­halts­ge­gen­stän­de nicht loh­nen.
Bei nicht mit­ein­an­der ver­hei­ra­te­ten Paa­ren be­steht kei­ne Mög­lich­keit, das Fa­mi­li­en­ge­richt ein­zu­schal­ten. Ge­lingt ei­ne Ei­ni­gung über die Ver­tei­lung der im Mit­ei­gen­tum ste­hen­den Haus­halts­ge­gen­stän­de nicht, sieht das Ge­setz ei­ne Auf­tei­lung gleich­ar­ti­ger Ge­gen­stän­de (z. B. bei ei­nem mehr­tei­li­gen Ge­schirr­ser­vi­ce) oder den Ver­kauf der Ge­gen­stän­de vor, wo­bei dann an­schlie­ßend der Er­lös ge­teilt wird (§§ 752 ff. BGB ). Da die­ses Vor­ge­hen auf­wen­dig und bei ge­brauch­ten Ge­gen­stän­den wirt­schaft­lich meist nicht sinn­voll ist, soll­ten Sie bei Un­ei­nig­keit bes­ser das Los dar­über ent­schei­den las­sen, wer wel­chen Ge­gen­stand be­hal­ten soll. Bei Strei­tig­kei­ten kön­nen Sie sich auch an die or­dent­li­che Ge­richts­bar­keit, al­so je nach Wert der Ge­gen­stän­de an das zu­stän­di­ge Amts- oder Land­ge­richt wen­den.

Welche Aspekte spielen beim Verbleib eines Ex-Partners in der bislang gemeinsam genutzten Wohnung eine Rolle?

Recht­li­che Fra­gen klä­ren

Möch­te ei­ner der bei­den Ex-Part­ner die bis­he­ri­ge Fa­mi­li­en­woh­nung (die auch ein Haus sein kann) al­lei­n wei­ter nut­zen, dann sind ei­ne gan­ze Rei­he recht­li­cher Fra­gen zu klä­ren, die da­von ab­hän­gen, ob es sich um ei­ne Miet­woh­nung han­delt, ob die Woh­nung im Mit­ei­gen­tum bei­der Ex-Part­ner steht oder ob sie nur ei­nem der Ex-Part­ner ge­hört. Für Ehe­paa­re gel­ten zu­dem Son­der­re­ge­lun­gen. In be­stimm­ten Fäl­len kann auch ei­ne fa­mi­li­en­ge­richt­li­che Ent­schei­dung über ei­ne Woh­nungs­zu­wei­sung her­bei­ge­führt wer­den: Hier be­ste­hen Son­der­re­ge­lun­gen für Ehe­paa­re so­wie in Fäl­len hä­us­li­cher Ge­walt. Al­le an­ge­spro­che­nen Kon­stel­la­tio­nen wer­den wei­ter un­ten auf der Sei­te aus­führ­lich er­läu­tert.

Eine Hand, die einen Rahmen hält, der wie ein Haus aussieht. Darin sitzt eine Mutter, die ließt und ihre zwei Kinder, die vor dem Fernseher sitzen und Playstation spielen.

Auch die ge­mein­sa­men Kin­der sind von der räum­li­chen Tren­nung be­trof­fen

Prü­fung der wirt­schaft­li­chen Ver­hält­nis­se

Ne­ben den recht­li­chen Mög­lich­kei­ten spie­len aber auch fi­nan­zi­el­le Aspek­te ei­ne zen­tra­le Rol­le. Sie soll­ten sorg­fäl­tig prü­fen, ob Sie auch auf län­ge­re Sicht die bis­he­ri­ge Fa­mi­li­en­woh­nung al­lei­n wei­ter­fi­nan­zie­ren kön­nen. Da­bei ist zu be­rück­sich­ti­gen, dass ei­ne Tren­nung re­gel­mä­ßig mit weit­rei­chen­den fi­nan­zi­el­len Fol­gen ver­bun­den ist. Da­her ist es er­for­der­lich, dass Sie – ge­ge­be­nen­falls mit an­walt­li­cher Be­ra­tung – klä­ren, wie nach ei­ner Tren­nung oder Schei­dung Ih­re wirt­schaft­li­che Si­tua­ti­on auf­grund der recht­li­chen Rah­men­be­din­gun­gen aus­sieht. Dies muss in­di­vi­du­ell ge­prüft wer­den, weil die fi­nan­zi­el­len Fol­gen ganz un­ter­schied­lich aus­fal­len kön­nen. Bei ge­mein­sa­men Kin­dern ist die Zah­lung von Kin­des­un­ter­halt und ggf. von Be­treu­ungs­un­ter­halt zu be­rück­sich­ti­gen. Bei ge­schie­de­nen Ehe­paa­ren kommt häu­fig auch ein Aus­gleich in Be­zug auf das Ver­mö­gen (Zu­ge­win­n­aus­gleich) in Be­tracht und zu­dem än­dert sich nach der Tren­nung die Steu­er­klas­se, was eben­falls fi­nan­zi­el­le Aus­wir­kun­gen hat. Zu prü­fen ist aber auch, ob Sie nach der Tren­nung An­spruch auf staat­li­che Leis­tun­gen ha­ben, wie z. B. auf Wohn­geld oder den Mehr­be­darf für Al­lein­er­zie­hen­de. Schließ­lich ist die Si­tua­ti­on auf dem Woh­nungs­markt zu be­ach­ten. Brin­gen Sie da­her in Er­fah­rung, ob klei­ne­re Woh­nun­gen tat­säch­lich güns­ti­ger als die bis­he­ri­ge Fa­mi­li­en­woh­nung sind.

Fol­gen­de Aspek­te sind bei der Prü­fung der wirt­schaft­li­chen Ver­hält­nis­se zu be­ach­ten…
  • er­höh­te Miet­zah­lung bzw. Las­ten­tra­gung bei al­lei­ni­ger Fi­nan­zie­rung
  • ggf. fi­nan­zi­el­le Be­las­tung durch Un­ter­halts­pflich­ten
  • ggf. al­lei­ni­ge Kre­dit­til­gung für Im­mo­bi­lie bei ent­spre­chen­der Kre­di­tü­ber­nah­me
  • ggf. Wech­sel der Steu­er­klas­se nach Schei­dung
  • ggf. Re­du­zie­rung des Ver­mö­gens durch Zu­ge­win­n­aus­gleich
  • ggf. not­wen­di­ge Auf­sto­ckung der Al­ters­ver­sor­gung nach Ver­sor­gungs­aus­gleich

Ei­ne aus­führ­li­che Check­lis­te, was bei ei­ner Schei­dung oder Tren­nung zu be­ach­ten ist, fin­den Sie hier.

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Be­rück­sich­ti­gung der Be­lan­ge der im Haus­halt le­ben­den Kin­der

Bei El­tern kommt das Wohl Ih­rer Kin­der als ein wei­te­rer we­sent­li­cher Aspekt hin­zu, den es bei ei­ner Ent­schei­dung über den Ver­bleib in der Fa­mi­li­en­woh­nung zu be­ach­ten gilt (für Ehe­paa­re ist dies so­gar aus­drück­lich ge­setz­lich ge­re­gelt). Ei­ne Tren­nung der El­tern ist mit vie­len Ver­än­de­run­gen für die Kin­der ver­bun­den. Die Si­tua­ti­on kann be­son­ders be­las­tend sein, wenn zu­sätz­lich noch das rä­um­li­che und so­zia­le Um­feld der Kin­der ver­än­dert wird, z. B. durch einen Um­zug in ei­ne an­de­re Stadt oder ein an­de­res Stadt­vier­tel, was häu­fig auch mit ei­nem Schul­wech­sel und der Tren­nung von Freun­den ver­bun­den ist. Der zu­min­dest vor­über­ge­hen­de Er­halt der bis­he­ri­gen Wohn­si­tua­ti­on kann die Kin­der bei der Tren­nungs­be­wäl­ti­gung un­ter­stüt­zen. Da­her ist es rat­sam, wenn ein El­tern­teil zu­nächst in der bis­he­ri­gen Fa­mi­li­en­woh­nung mit den Kin­dern woh­nen bleibt, bis ge­ge­be­nen­falls ei­ne neue fi­nan­zier­ba­re Wohnal­ter­na­ti­ve in der Nä­he ge­fun­den wird. Ver­su­chen Sie, un­ab­hän­gig von den recht­li­chen Vor­ga­ben zu­min­dest vor­über­ge­hend ei­ne ein­ver­nehm­li­che Lö­sung zu fin­den, die nicht nur Ih­re per­sön­li­chen und fi­nan­zi­el­len Le­bens­ver­hält­nis­se nach der Tren­nung be­rück­sich­tigt, son­dern auch den Be­lan­gen Ih­rer Kin­der ge­recht wird.

Rundes Icon, das für den Inhaltsbereich "Fair trennen und gemeinsam erziehen" steht. Gezeigt wird eine Familie in Halbfrontalansicht. Mutter und Vater blicken mit sorgenvoller Mimik, ihr Sohn im Vordergrund zeigt einen traurigen Gesichtsausdruck.

Im Be­reich „Fair tren­nen und ge­mein­sam er­zie­hen“ er­fah­ren Sie mehr zu den Tren­nungs­fol­gen für Kin­der.

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Welche Optionen bestehen bei einer Mietwohnung?

Wei­ter­nut­zung der Miet­woh­nung durch einen Ex-Part­ner

Die Tren­nung selbst än­dert nichts am Miet­ver­trag. So­lan­ge der aus­ge­zo­ge­ne Ex-Part­ner noch Miet­ver­trags­par­tei ist, bleibt sei­ne Ver­pflich­tung zur Miet­­zah­lung ge­gen­über dem Ver­mie­ter be­ste­hen. Im Ver­hält­nis zwi­schen den Ex-Part­nern (sog. In­nen­ver­hält­nis) kann je­doch die Zah­lung der Mie­te durch den in der Woh­nung ver­blei­ben­den Ex-Part­ner ver­ein­bart wer­den. Es be­steht so­gar ein An­spruch des aus­zie­hen­den Ex-Part­ners ge­gen den an­de­ren auf an­ge­mes­se­nen Aus­gleich für Miet­zah­lun­gen, die die­ser nach der Tren­nung zahlt.
In je­dem Fall soll­ten Sie Ih­rem Ver­mie­ter den Aus­zug mit­tei­len. Der Ver­mie­ter kann dann nach ei­ge­nem Er­mes­sen ei­ner Ent­las­sung des aus­zie­hen­den Ex-Part­ners aus dem Miet­ver­trag zu­stim­men, da­mit Sie künf­tig al­lei­ni­ger Mie­ter sind. Hat der aus­zie­hen­de Ex-Part­ner die Woh­nung al­lein ge­mie­tet, kommt mit Zu­stim­mung des Ver­mie­ters auch ei­ne Ver­trags­über­nah­me in Be­tracht. Ein An­spruch ge­gen den Ver­mie­ter auf Än­de­rung des Miet­ver­hält­nis­ses be­steht je­doch nicht. Wenn Sie kei­ne Ei­ni­gung mit dem Ver­mie­ter er­zie­len, kann die Tren­nung (ins­be­son­de­re bei nicht mit­ein­an­der ver­hei­ra­te­ten Paa­ren) auch da­zu füh­ren, dass das Miet­ver­hält­nis be­en­det wer­den muss.

Pra­xis-Tipp:
Su­chen Sie das Ge­spräch mit Ih­rem Ver­mie­ter!

Vie­le Ver­mie­ter wer­den sich auf ei­ne Än­de­rung bzw. Über­nah­me des Miet­ver­trags ein­las­sen, ins­be­son­de­re wenn Kin­der im Haus­halt le­ben.

Ge­setz­li­che Son­der­re­ge­lung für ge­schie­de­ne Ehe­part­ner

An­läss­lich der Schei­dung ge­nügt die Mit­tei­lung an den Ver­mie­ter, dass die Woh­nung ei­nem der bei­den ge­schie­de­nen Ehe­part­nern über­las­sen wird. Die­se Mit­tei­lung muss von bei­den Ehe­part­nern ab­ge­ge­ben wer­den. Der Miet­ver­trag geht dann au­to­ma­tisch kraft Ge­set­zes auf den in der Woh­nung ver­blei­ben­den ge­schie­de­nen Ehe­part­ner über; die­ser ist dann der al­lei­ni­ge Mie­ter der Woh­nung (§ 1568a Absatz 3 Satz 1 Nr. 1 BGB ). Dies gilt so­wohl für den Fall, dass die ge­schie­de­nen Ehe­part­ner bei­de Mie­ter wa­ren, als auch für den Fall, dass bis­lang nur der­je­ni­ge, der dem an­de­ren die Woh­nung über­las­sen hat, Mie­ter war. Ei­ne Zu­stim­mung bzw. Mit­wir­kung des Ver­mie­ters ist nicht er­for­der­lich. Al­ler­dings hat der Ver­mie­ter in Aus­nah­me­fäl­len ein au­ßer­or­dent­li­ches Kün­di­gungs­recht aus wich­ti­gem Grund (z. B. bei Zah­lungs­un­fä­hig­keit des nun­mehr al­lei­ni­gen Mie­ters).

Zahlreiche Umzugskartons und Umzugsgegenstände aufeinandergestapelt.

Die Mietwohnung kann unter bestimmten Voraussetzungen weiter bewohnt werden

Aus­zug bei­der Ex-Part­ner aus der Miet­woh­nung

Ent­schei­den Sie sich da­für, dass bei­de aus der Miet­woh­nung aus­zie­hen, muss die Woh­nung frist­ge­recht dem Ver­mie­ter ge­gen­über ge­kün­digt wer­den. Hier gel­ten die or­dent­li­chen Kün­di­gungs­fris­ten (in der Re­gel drei Mo­na­te). Sind bei­de Part­ner Miet­ver­trags­par­tei­en, muss die Woh­nung ge­mein­sam ge­kün­digt wer­den. Ei­ne (Teil-)Kün­di­gung durch einen Part­ner ist nicht wirk­sam. Es be­steht aber ein ge­gen­sei­ti­ger An­spruch auf Mit­wir­kung an der Kün­di­gung. Strei­tig ist al­ler­dings, ab wann die­ser An­spruch be­steht, des­halb soll­ten Sie auch hier das Ge­spräch mit Ih­rem Ver­mie­ter su­chen.

Auf­for­de­rung zum Aus­zug durch Ex-Part­ner als Al­lein­mie­ter

Ist ein Ex-Part­ner Al­lein­mie­ter der Woh­nung und lehnt die­ser ei­ne Wei­ter­nut­zung durch den an­de­ren Ex-Part­ner ab, dann kann der al­lei­ni­ge Mie­ter ver­lan­gen, dass der an­de­re aus­zieht. Al­ler­dings kann der an­de­re grund­sätz­lich nicht ein­fach vor die Tür ge­setzt wer­den. War die Auf­nah­me in die Miet­woh­nung mit Zu­stim­mung des Ver­mie­ters er­folgt, dann ent­steht ein so­ge­nann­ter Mit­be­sitz an der Woh­nung. Ei­ne Räu­mung der Woh­nung kann dann erst nach ei­ner ent­spre­chen­den Kla­ge und der Vor­la­ge ei­nes Räu­mungs­ti­tels zwangs­wei­se durch­ge­setzt wer­den. Bei Ehe­leu­ten kann der zum Aus­zug auf­ge­for­der­te Ehe­part­ner einen An­trag auf Woh­nungs­zu­wei­sung beim Fa­mi­li­en­ge­richt stel­len und da­mit ei­ne Räu­mung ge­ge­be­nen­falls ab­wen­den.

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Welche Optionen bestehen bei einer Eigentumswohnung?

Ver­schie­de­ne ein­ver­nehm­li­che Auf­tei­lungs­op­tio­nen

Steht ei­ne Fa­mi­li­en­woh­nung im Mit­ei­gen­tum bei­der Ex-Part­ner oder im Al­lein­ei­gen­tum des aus­zie­hen­den Ex-Part­ners, kommt ei­ne Wei­ter­nut­zung der Woh­nung ge­gen Zah­lung ei­ner Mie­te an den aus­zie­hen­den Ex-Part­ner in Be­tracht. So­fern es die fi­nan­zi­el­len Ver­hält­nis­se des ver­blei­ben­den Ex-Part­ners zu­las­sen, kann bei ei­ner ge­mein­sa­men Ei­gen­tums­woh­nung auch der Mit­ei­gen­tumsan­teil des an­de­ren Ex-Part­ners auf die­sen über­tra­gen wer­den, so dass dann der in der Woh­nung ver­blei­ben­de Ex-Part­ner Al­lein­ei­gen­tü­mer wird. Ei­ne Ei­ni­gung über die­se Op­tio­nen ist un­ab­hän­gig da­von mög­lich, ob Sie ver­hei­ra­tet oder nicht mit­ein­an­der ver­hei­ra­tet sind.

Ein Mann und eine Frau zerren an gegenüberliegenden Seiten an einem Haus, reißen es auseinander.

Für das Wohneigentum bestehen verschiedene Aufteilungsoptionen

Ver­bleibt ein Ex-Part­ner in der bis­he­ri­gen Fa­mi­li­en­woh­nung, kann ein Miet­ver­trag zur orts­üb­li­chen Ver­gleichs­mie­te zwi­schen den Ex-Part­nern ge­schlos­sen wer­den. Durch den Ab­schluss ei­nes Miet­ver­trags ge­nießt der in der Woh­nung ver­blei­ben­de Ex-Part­ner den all­ge­mei­nen miet­recht­li­chen Schutz. Bei der Be­rech­nung der Hö­he der Mie­te ist zu be­rück­sich­ti­gen, ob die Woh­nung im Mit­ei­gen­tum oder im Al­lein­ei­gen­tum des aus­zie­hen­den Ex-Part­ners steht.
Steht die Woh­nung im Al­lein­ei­gen­tum ei­nes Ex-Part­ners und lehnt die­ser ei­ne Wei­ter­nut­zung durch den an­de­ren Part­ner ab, dann kann der Al­lein­ei­gen­tü­mer ver­lan­gen, dass der an­de­re aus­zieht. Al­ler­dings kann der an­de­re nicht ein­fach vor die Tür ge­setzt wer­den. Ei­ne Räu­mung der Woh­nung kann erst nach ei­ner ent­spre­chen­den Kla­ge und der Vor­la­ge ei­nes Räu­mungs­ti­tels zwangs­wei­se durch­ge­setzt wer­den. Bei Ehe­leu­ten kann der zum Aus­zug auf­ge­for­der­te Ehe­part­ner zu­dem einen An­trag auf Woh­nungs­zu­wei­sung beim Fa­mi­li­en­ge­richt stel­len und da­mit ge­ge­be­nen­falls ei­ne Räu­mung ab­wen­den.

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Las­sen es die fi­nan­zi­el­len Ver­hält­nis­se zu, kön­nen Sie sich auch dar­auf ei­ni­gen, dass der Mit­ei­gen­tumsan­teil an der Im­mo­bi­lie ge­gen Aus­zah­lung Ih­res Ex-Part­ners an Sie über­tra­gen wird. Sie soll­ten sich aber si­cher sein, dass Sie die Im­mo­bi­lie al­lei­n wei­ter­fi­nan­zie­ren kön­nen. Vor al­lem Ehe­paa­re soll­ten zu­nächst – ge­ge­be­nen­falls mit an­walt­li­cher Be­ra­tung – klä­ren, wie nach ei­ner Tren­nung oder Schei­dung die wirt­schaft­li­che Si­tua­ti­on bei­der Ex-Part­ner auf­grund der recht­li­chen Rah­men­be­din­gun­gen (Ehe­gat­ten­un­ter­halt, Zu­ge­win­n­aus­gleich) aus­sieht.
Pra­xis-Hin­weis:
Bei der Über­tra­gung des Mit­ei­gen­tumsan­teils kön­nen Steu­ern an­fal­len!

Lie­gen zwi­schen Er­werb und Ver­kauf der Im­mo­bi­lie we­ni­ger als zehn Jah­re und hat der ver­äu­ßern­de Ex-Part­ner im Jahr vor der Ver­äu­ße­rung nicht mehr zu Wohn­zwe­cken in der Im­mo­bi­lie ge­lebt, kann ei­ne Ge­winn­steu­er ge­mäß § 23 EStG an­fal­len. Bei nicht ver­hei­ra­te­ten Part­nern muss zu­dem die Grund­er­werbs­steu­er ent­rich­tet wer­den. Für Ehe­leu­te be­steht hier ge­mäß § 3 GrEStG ei­ne Aus­nah­me­re­ge­lung.

Ge­lingt bei ei­ner im Mit­ei­gen­tum ste­hen­den Im­mo­bi­lie kei­ne Ei­ni­gung über die oben dar­ge­leg­ten Op­tio­nen und kommt ei­ne Wei­ter­ver­mie­tung an Drit­te auch nicht in Be­tracht, dann kann je­der Ex-Part­ner ver­lan­gen, dass die Im­mo­bi­lie ver­äu­ßert wird. Kön­nen Sie sich nicht auf den Ver­kauf ei­ni­gen, dann kann als letz­te Mög­lich­keit von Ih­nen oder Ih­rem Ex-Part­ner ei­ne Tei­lungs­ver­stei­ge­rung beim Ge­richt be­an­tragt wer­den (§ 753 BGB ). An­schlie­ßend wird der er­ziel­te Er­lös ent­spre­chend Ih­ren An­tei­len an der Im­mo­bi­lie auf­ge­teilt. Ei­ne Tei­lungs­ver­stei­ge­rung soll­ten Sie aber auf­grund der da­mit ver­bun­de­nen wirt­schaft­li­chen Nach­tei­le mög­lichst ver­mei­den, denn häu­fig wird nicht der Markt­wert der Im­mo­bi­lie er­zielt und es ent­ste­hen durch das Ge­richts­ver­fah­ren und die Ver­stei­ge­rung zu­sätz­li­che Kos­ten.

In welchen Fällen kann ein Antrag auf Wohnungszuweisung beim Familiengericht gestellt werden?

Fa­mi­li­en­ge­richt­li­che Ent­schei­dung über Woh­nungs­zu­wei­sung

Wol­len Sie in der bis­he­ri­gen Fa­mi­li­en­woh­nung blei­ben und ist Ihr Ex-Part­ner da­mit nicht ein­ver­stan­den, dann kön­nen Sie un­ter be­stimm­ten Vor­aus­set­zun­gen ei­ne fa­mi­li­en­ge­richt­li­che Ent­schei­dung über ei­ne Woh­nungs­zu­wei­sung her­bei­füh­ren. Dies gilt grund­sätz­lich nur für Ehe­paa­re, wo­bei Son­der­re­ge­lun­gen so­wohl für die Tren­nungs­zeit als auch für die Zeit nach der Schei­dung be­ste­hen. Au­ßer­dem kön­nen Sie in Fäl­len hä­us­li­cher Ge­walt un­ab­hän­gig da­von, ob Sie ver­hei­ra­tet sind oder un­ver­hei­ra­tet zu­sam­men­le­ben, die al­lei­ni­ge Über­las­sung der bis­lang ge­mein­sam ge­nutz­ten Woh­nung be­an­tra­gen. Mit ei­ner Woh­nungs­zu­wei­sung wird ei­ne (ge­ge­be­nen­falls auch nur be­fris­te­te) Nut­zungs­re­ge­lung durch das Ge­richt ge­trof­fen. Die­se kann die Be­nut­zung ei­ner (ge­mein­sa­men) Miet­woh­nung oder Ei­gen­tums­woh­nung be­tref­fen. Ei­ne Än­de­rung der Ei­gen­tums­ver­hält­nis­se kann da­mit je­doch nicht er­reicht wer­den.

Zu sehen ist eine goldene Waage, die zu keiner Seite hin geneigt ist.

Das (Familien-)Gericht entscheidet über die Wohnungszuweisung

Ab dem Zeit­punkt der Tren­nung bis zur Schei­dung kann je­der Ehe­part­ner un­ab­hän­gig von den Ei­gen­tums­ver­hält­nis­sen und un­ab­hän­gig da­von, wer die Fa­mi­li­en­woh­nung ge­mie­tet hat, beim Fa­mi­li­en­ge­richt einen An­trag auf Über­las­sung der Woh­nung oder ei­nes Teils da­von zur al­lei­ni­gen Nut­zung stel­len. Der An­trag auf vor­läu­fi­ge Woh­nungs­zu­wei­sung kann auch noch län­ge­re Zeit nach ei­ner Tren­nung ge­stellt wer­den. Al­ler­dings ist der An­trag nur dann er­folg­reich, wenn die Woh­nungs­zu­wei­sung not­wen­dig ist, um ei­ne un­bil­li­ge Här­te zu ver­mei­den (§ 1361b Absatz 1 BGB ). Ei­ne un­bil­li­ge Här­te ist aber nur in Aus­nah­me­fäl­len ge­ge­ben, et­wa wenn das Wohl der im Haus­halt le­ben­den Kin­der be­ein­träch­tigt ist und in Ge­walt­fäl­len (Ver­let­zung von Kör­per, Ge­sund­heit, Frei­heit oder se­xu­el­ler Selbst­stim­mung oder der Dro­hung mit sol­chen Ver­let­zun­gen). Ent­schei­det das Ge­richt zu­guns­ten des an­trag­stel­len­den Ehe­part­ners, dann kann der an­de­re, ins­be­son­de­re wenn er Ei­gen­tü­mer oder Mit­ei­gen­tü­mer der Im­mo­bi­lie ist, ei­ne Ver­gü­tung für die Woh­nungs­nut­zung in Hö­he der orts­üb­li­chen Ver­gleichs­mie­te ver­lan­gen.
Pra­xis-Hin­weis:
Wer frei­wil­lig aus­zieht, kann den An­spruch auf Woh­nungs­zu­wei­sung ver­lie­ren!

Ist ein Ehe­part­ner frei­wil­lig aus der Fa­mi­li­en­woh­nung aus­ge­zo­gen und hat sechs Mo­na­te lang kei­ne Rück­kehr­ab­sicht be­kun­det, dann wird ver­mu­tet, dass er dem an­de­ren die Woh­nung zur al­lei­ni­gen Nut­zung über­las­sen hat (§ 1361b Absatz 4 BGB ).

An­läss­lich der Schei­dung kann je­der Ehe­part­ner einen An­trag beim Fa­mi­li­en­ge­richt auf end­gül­ti­ge Zu­wei­sung der ehe­ma­li­gen Fa­mi­li­en­woh­nung stel­len. Vor­aus­set­zung ist, dass der An­trag­stel­ler auf die Nut­zung der Woh­nung in stär­ke­rem Ma­ße an­ge­wie­sen ist als der Ex-Part­ner oder dass die Woh­nungs­über­las­sung aus an­de­ren Grün­den der Bil­lig­keit ent­spricht (§ 1568a Absatz 1 BGB ). Die Woh­nungs­zu­wei­sung hat kei­ne Aus­wir­kun­gen auf die Ei­gen­tums­ver­hält­nis­se, wenn die Woh­nung im Mit­ei­gen­tum der Ge­schie­de­nen steht. Der An­trag kann in­ner­halb ei­nes Jah­res nach Rechts­kraft der Schei­dung ge­stellt wer­den. Be­stand ei­ne vor­läu­fi­ge Woh­nungs­zu­wei­sung für die Tren­nungs­zeit, nimmt die­se das Er­geb­nis der Zu­wei­sung der Woh­nung nach der Schei­dung nicht vor­weg.
Kri­te­ri­en des Fa­mi­li­en­ge­richts für die Ent­schei­dung über die end­gül­ti­ge Woh­nungs­zu­wei­sung
  • Be­treu­ungs­si­tua­ti­on oder sons­ti­ge Be­lan­ge der im Haus­halt woh­nen­den Kin­der (auch Stief­kin­der)
  • Mög­lich­kei­ten der Er­satz­be­schaf­fung ei­ner an­de­ren Woh­nung
  • Al­ter, Ge­sund­heits­zu­stand und Ein­kom­mens-/ Ver­mö­gens­ver­hält­nis­se der Ehe­leu­te
  • Re­le­vanz der Woh­nung für die Aus­übung der Er­werbs­tä­tig­keit (z. B. bei Ver­bin­dung mit Ge­schäfts­räu­men, Nä­he zum Ar­beits­platz)
  • In­ves­ti­tio­nen in die Woh­nung (z. B. Re­no­vie­rung, Aus­bau der Woh­nung)
  • Ei­gen­tums­ver­hält­nis­se an der Woh­nung (stren­ge­re An­for­de­run­gen bei Al­lein­ei­gen­tum des An­trags­geg­ners

Die Rechts­fol­gen der end­gül­ti­gen Woh­nungs­zu­wei­sung sind da­von ab­hän­gig, ob für die Fa­mi­li­en­woh­nung ein Miet­ver­hält­nis oder ein sons­ti­ges Rechts­ver­hält­nis (z. B. Mit­ei­gen­tum der ge­schie­de­nen Ehe­part­ner) be­steht.

  • Be­ste­hen­des Miet­ver­hält­nis: Der ge­schie­de­ne Ehe­part­ner, dem die Woh­nung über­las­sen wird, wird mit Rechts­kraft der Ge­richt­s­ent­schei­dung im Woh­nungs­zu­wei­sungs­ver­fah­ren au­to­ma­tisch al­lei­ni­ger Mie­ter der Woh­nung und kann das Miet­ver­hält­nis zu den bis­he­ri­gen Be­din­gun­gen fort­set­zen.
  • Sons­ti­ges Rechts­ver­hält­nis (z. B. Mit­ei­gen­tum): Nach der Ge­richts­ent­schei­dung kann die Neu­be­grün­dung ei­nes Miet­ver­hält­nis­ses zwi­schen dem ge­schie­de­nen Ehe­part­ner, dem die Woh­nung über­las­sen wird, und dem Ex-Part­ner, der Al­lein­ei­gen­tü­mer oder Mit­ei­gen­tü­mer der Woh­nung ist, ver­langt wer­den. Das­sel­be gilt, wenn die Woh­nung den Ehe­leu­ten bis­her oh­ne Miet­ver­trag von Drit­ten über­las­sen wur­de (z. B. den Schwie­ger­el­tern). Der An­spruch be­steht für bei­de Sei­ten. Kön­nen sich die Par­tei­en nicht über die Hö­he der Mie­te ei­ni­gen, ist im Zwei­fel die orts­üb­li­che Ver­gleichs­mie­te fest­zu­le­gen.
rundes Icon, das für Gewalt steht, gezeigt wird eine zusammengekauerte Figur über der ein Blitz, eine gezackte Wolke und das @ erscheint
Hil­fe su­chen bei hä­us­li­cher Ge­walt: Schüt­zen Sie Ihr Kind und sich!

In Fäl­len von (dro­hen­der) hä­us­li­cher Ge­walt – auch ge­gen­über ge­mein­sa­men Kin­dern oder Stief­kin­dern – kann beim Ge­richt ei­ne Nut­zungs­über­las­sung der Woh­nung be­an­tragt wer­den (§ 2 Gewaltschutzgesetz ). Die­sen An­trag kann je­de von Part­ner­ge­walt be­trof­fe­ne Per­son stel­len, un­ab­hän­gig da­von, ob sie mit dem ge­walt­tä­ti­gen Part­ner ver­hei­ra­tet ist oder mit die­sem in ei­ner nicht­ehe­li­chen Le­bens­ge­mein­schaft lebt.

Be­son­ders re­le­vant ist die­se Mög­lich­keit für nicht mit­ein­an­der ver­hei­ra­te­te Part­ner, da hier kei­ne Mög­lich­keit be­steht, über die be­reits ge­nann­ten Vor­schrif­ten ei­ne Woh­nungs­zu­wei­sung zu er­rei­chen. Ist der An­trag er­folg­reich, dann wird die Woh­nung der an­trag­stel­len­den Per­son zur al­lei­ni­gen Nut­zung zu­ge­wie­sen. Dies gilt un­ab­hän­gig da­von, wer Mie­ter oder Ei­gen­tü­mer der Woh­nung ist. Ist der aus­ge­wie­se­ne Part­ner (Mit-)Mie­ter oder (Mit-)Ei­gen­tü­mer der Woh­nung, wird die Maß­nah­me vom Ge­richt be­fris­tet. In die­sen Fäl­len kann aus Bil­lig­keits­grün­den ei­ne Ver­gü­tung für die Woh­nungs­nut­zung in Hö­he der orts­üb­li­chen Ver­gleichs­mie­te zu zah­len sein.

Kon­takt­mög­lich­kei­ten und Hilfs­an­ge­bo­te in Ge­walt­fäl­len fin­den Sie hier:

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Quellen & Links

Mehr zum The­ma

Hier fin­den Sie In­for­ma­tio­nen zu Quel­len der In­hal­te die­ser Sei­te und Links zu ver­tie­fen­den In­for­ma­tio­nen.

Als Quel­len wur­den un­ter an­de­rem ver­wen­det:

Ger­hardt, P., Heint­schel-Hei­negg, B. v., Klein, M. (2021). Hand­buch Fa­mi­li­en­recht. Wol­ters Klu­wer.

Gran­del, M., Stock­mann, R. (2021). Stich­wort­kom­men­tar Fa­mi­li­en­recht. Ma­te­ri­el­les Recht, Ver­fah­rens­recht. Al­pha­be­ti­sche Ge­samt­dar­stel­lung. No­mos.

Schu­mann, E. (2013). Nicht­ehe­li­che Le­bens­ge­mein­schaft, in: Mar­tin Löh­nig (Hrsg.), So­er­gel - Kom­men­tar zum Bür­ger­li­chen Ge­setz­buch, Bd. 17/2: Fa­mi­li­en­recht 1/2, Ne­helG, LPartG, GewSchG, FamFG. Kohl­ham­mer.

Schwab, D., Görtz-Lei­ble, M. (2022). Mei­ne Rech­te bei Tren­nung und Schei­dung. dtv.

Wich­ti­ge Ge­richts­ent­schei­dun­gen: 

BFH 14.2.2023 – IX R 11/21 (Aus­zug des Ehe­part­ners iSd § 23 EStG)

BGH 16.11.2022 - XII ZB 100/22 (Zu­läs­sig­keit der Tei­lungs­ver­stei­ge­rung wäh­rend Tren­nungs­zeit)

OLG Brandenburg 4.1.2023 – 13 UF 177/22 (Vor­läu­fi­ge Woh­nungs­zu­wei­sung für die Dau­er des Ge­trennt­le­bens, Kin­des­wohl­er­wä­gun­gen)

OLG Bamberg 1.4.2022 - 2 UF 11/22 (Vor­aus­set­zun­gen der Woh­nungs­zu­wei­sung bei Ge­trennt­le­ben)

OLG Hamburg 16.11.2021 – 12 UF 178/21 (Ge­leas­ter Fir­men­wa­gen als Haus­halts­ge­gen­stand)

BGH 10.3.2021 – XII ZB 243/20 (Jah­res­frist bei Woh­nungs­zu­wei­sungs­an­trag)

Links zum The­ma:

mit wei­ter­füh­ren­den In­for­ma­tio­nen zu Tren­nung und Schei­dung (Stand: 2022)

(Stand: 2022)

Bei der Su­che nach ei­ner an­walt­li­chen Ver­tre­tung kön­nen die wei­ter­hel­fen.

Ver­mö­gen und Schul­den
Auf­tei­lung nach Tren­nung und Schei­dung

Ge­mein­sam er­wor­be­nes Ver­mö­gen (z. B. Wohn­ei­gen­tum) ist nach ei­ner Tren­nung aus­ein­an­der­zu­set­zen. Zu­dem ist häu­fig zu klä­ren, wie mit ge­mein­sa­men Schul­den und ge­mein­sam ge­nutz­ten Kon­ten zu ver­fah­ren ist. Nä­he­res zu Ver­mö­gen und Schul­den nach ei­ner Tren­nung er­fah­ren Sie hier.

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Zu­ge­winn- und Ver­sor­gungs­aus­gleich
Er­klä­rung & Be­rech­nungs­grund­la­gen

Leb­ten die Ehe­leu­te im ge­setz­li­chen Gü­ter­stand der Zu­ge­winn­ge­mein­schaft, fin­det nach an­läss­lich der Schei­dung ein Aus­gleich in Be­zug auf das in der Ehe er­wor­be­ne Ver­mö­gen statt (Zu­ge­win­n­aus­gleich). Auch An­rech­te auf Ver­sor­gungs­leis­tun­gen sind nach der Schei­dung auf­zu­tei­len (Ver­sor­gungs­aus­gleich). Hier fin­den Sie einen ers­ten Über­blick zum Zu­ge­winn- & Ver­sor­gungs­aus­gleich.

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Kos­ten­ri­si­ken der rä­um­li­chen Tren­nung
Wer soll wo woh­nen?

Im Be­reich "Tren­nung öko­no­misch durch­den­ken" fin­den Sie wei­ter­füh­ren­de In­for­ma­tio­nen zu den fi­nan­zi­el­len Fol­gen ei­ner rä­um­li­chen Tren­nung, ins­be­son­de­re zu den wirt­schaft­li­chen Aspek­ten ver­schie­de­ner Wohn­mo­del­le nach ei­ner Tren­nung so­wie zur hö­he­ren Wohn­kos­ten­be­las­tung.

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